Verkehrssicherheit per Cloud-Vernetzung

Elektronischer Schutzengel

4. Dezember 2016, 21:59 Uhr | Gerhard Stelzer
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Nicht nur Warnung, sondern auch aktiver Eingriff

Das X2Safe-System von ZF wurde in einem Demonstrator-Fahrzeug des Typs Tesla Model S verbaut. Rechts im Bild ist die Fahrzeug-Umgebung dargestellt. Grün bedeutet, dass keine Gefahren lauern.
Das X2Safe-System von ZF wurde in einem Demonstrator-Fahrzeug des Typs Tesla Model S verbaut. Rechts im Bild ist die Fahrzeug-Umgebung dargestellt. Grün bedeutet, dass keine Gefahren lauern.
© Elektronik automotive

Die Intelligenz des Systems besteht darin, dass der Algorithmus das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer in der näheren Umgebung individuell analysieren kann und über eine Reaktion entscheidet. Hält ein Fußgänger etwa Rotphasen von Ampeln nicht ein oder überquert Straßen an dafür nicht geeigneten Stellen, vermag es dieses Verhalten als besonders »unsicher« zu bewerten und geht von einem größeren individuellen Gefährdungspotenzial aus. In dem sich nähernden Fahrzeug wäre in diesem Fall eine Warnung des Fahrers möglich. Gleichzeitig würde auch der Fußgänger von seinem Smartphone oder seiner Smartwatch akustisch und optisch alarmiert. Mit zunehmendem Grad vernetzter Sicherheitssysteme und Autonomie moderner Fahrzeuge kann darüber hinaus ein automatisches Eingreifen des Fahrzeugs erfolgen – bis hin zum Ausweichmanöver oder zur Vollbremsung. Anders als etwa ein Abstandswarner oder eine Kamera reagiert das System nicht erst, wenn die Gefahr erkennbar und bereits real ist. Sollte es notwendig sein, antizipiert es möglicherweise auftretende Gefahren bereits im Entstehen.
So wird eine interaktive Ebene erreicht, die deutlich über eine reine Car-to-X- oder X-to-Car-Kommunikation hinausgeht. Dabei spielt der Kontext eine wichtige Rolle: Denn der Algorithmus von ZF kann nicht nur Bewegungsinformationen der Verkehrsteilnehmer verarbeiten, er kann auch Gefahrenschwerpunkte einschätzen, wie etwa besonders unübersichtliche Straßenzüge oder Bushaltestellen.
»Auf dem Weg zum autonomen Fahren ist Sicherheit ein zentraler Faktor. Von unserer Technologie könnten aber schon bald alle Verkehrsteilnehmer profitieren«, sagt Malgorzata Wiklinska, Leiterin der ZF-Denkfabrik.
Getreu dem Unternehmensmotto »See – Think – Act« kann ZF alle erforderlichen Komponenten anbieten. Erstens die Sensorik, die es ermöglicht, dass Fahrzeuge und andere Verkehrsteilnehmer sich gegenseitig wahrnehmen. Zweitens die entsprechenden Steuergeräte, um die gesammelten Daten zu verarbeiten und drittens die Aktorik, damit mechanische Komponenten wie Lenkung oder Bremse entsprechend handeln. Durch diese intelligente Vernetzung von Software und Mechanik können Fahrzeuge potenzielle Gefahrensituationen nicht nur sehr frühzeitig wahrnehmen, sie sind auch in der Lage, innerhalb von Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen und bei Bedarf automatische Reaktionen einzuleiten – zum Beispiel mit einer Notbremsung des Fahrzeugs bei plötzlich in den Verkehr laufenden Fußgängern.


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