Sie schaffen also eine Umgebung für die Techniken Ihrer Kunden.
Josef Krojer: Ja. Unsere Themen sind Consulting, Systemkomponenten, Display, Touchscreen, Gehäuse, Software, Betriebssystem, RTOS/Mikrocontrollersteuerung, Connectivity, GUI, Zertifizierung. Wir integrieren also das Anwendungs-Know-how und die Kerntechnologie des Kunden in ein System. Eigentlich sind wir Dienstleister, denn die Kunden bekommen von uns entweder Elemente wie die HMI-Technik oder das System als Ganzes. Wichtig ist dabei für uns eine möglichst weitgehende Modularisierung und interne Standardisierung, also ein Baukastensystem. Zudem kommt es darauf an, ein breites Basiswissen über wichtige Kundenbranchen aufzubauen und umzusetzen. Generell bewegen sich Embedded-Computing-Unternehmen wie auch Automatisierer verstärkt in Richtung Branchenlösungen und eignen sich dafür die nötigen Kompetenzen an.
Modularisierung und Standardisierung sind aber in der Automatisierungstechnik schon gang und gäbe.
Josef Krojer: Ja. Wir setzen derzeit in der Medizin- und Labortechnik das Maß an Modularisierung und Standardisierung um, das die Automatisierungstechnik schon vor Jahren verwirklicht hat.
Sehen Sie auch Ihre HMI-Sparte hauptsächlich in der Medizin- und Labortechnik verortet?
Udo Filzmaier: Tatsächlich sehen wir uns mit HMI und Visualisierung nicht so sehr in der Automatisierung wie mit 19-Zoll-IPCs, Hutschienen-IPCs und Embedded-Boxen. Unsere HMIs sind eher für Medizintechnik, ABL, Pharma sowie Umweltmessungen und -analysen gedacht.
Aus welchen Bausteinen besteht der HMI-Baukasten Ihres Unternehmens?
Josef Krojer: Zum HMI-Baukasten gehören Displays in Größen von 3,5 bis 27 Zoll, dazu passende Touch-Systeme und die nötige Rechnertechnik von ARM Cortex A8 über Intel Atom bis hin zu Intel Core i7. Je nach Kundenwunsch bieten wir diverse Schnittstellen, RFID-Technik, NFC und andere Zusatz-Features an. Wichtig sind auch Software und Business Logic einschließlich Zertifizierung und Dokumentation.Unsere HMIs bieten meist eine resistive oder projiziert-kapazitive (PCAP) Touch-Technik, mit oder ohne Multitouch, wobei der Trend zum PCAP-Touch geht, zumal er leichter zu integrieren ist. Die Touch-Technik kaufen wir allerdings komplett zu, weil wir unsere Kernkompetenz nicht darin sehen, Glasscheiben zusammenzukleben, sondern darin, ein System zu integrieren. Wichtig sind dabei für uns Aspekte wie taktiles Feedback bei Touch-Eingaben, Gestensteuerung sowie antibakterielles Design von Glas und Kunststoffen. Eine große Rolle spielen obendrein das Design und die Langzeitstabilität. Als Basis für die Visualisierung dienen Java und Qt.
Bietet Ihr Unternehmen auch Visualisierungssysteme auf Basis reiner Webtechnik an?
Udo Filzmaier: Wir haben die Web-Visualisierung zwar diskutiert, aber bieten sie noch nicht an und haben sie aktuell auch nicht auf der Roadmap stehen. HTML5 benötigt viel Rechenleistung und ist in puncto Sicherheit noch suboptimal.