Continental setzt auf Industrie 4.0

»Wir denken Out-of-the-Box«

6. März 2017, 9:40 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Thema "Künstliche Intelligenz"...

Inzwischen haben auch Smart Glasses Einzug in die Fertigung gehalten – was halten Sie davon?

Dr. Fischer: Wir testen derzeit Smart Glasses, um Probleme an Anlagen remote zu beheben. Das heißt, im Fehlerfall, also wenn zum Beispiel in Manila eine Anlage ausfällt, kann der Operator vor Ort mittels Smart Glasses dem Ingenieur in Deutschland das Fehlerbild widergeben. So können wir einfachere Probleme remote beheben. Das ist noch ein einfaches Beispiel, aber für uns ein guter Einstieg in den Gebrauch von Smart Glasses.

Wie unterstützen Ihre Maschinen-Lieferanten insbesondere die Machine-to-Machine-Kommunikation und die Mensch/Maschine-Interaktion?

Dr. Fischer: Wir sind mit unseren beiden Bestückungsmaschinen-Herstellern in engem Austausch zu diesen Themen.

Spielt die Industrie-4.0-Standardisierungs-Diskussionen – etwa für Schnittstellen – für Sie eine Rolle?

Dr. Fischer. Dieses Thema beeinflusst uns momentan nicht so schwerwiegend, wie es in einigen Konferenzen diskutiert wird. Wir halten es in dieser Hinsicht eher nach dem Prinzip “Just do it”.

Dr. Braun: Das ist richtig, wir sehen uns derzeit in folgender Situation: Der klassische MES-Hersteller speichert und visualisiert Daten des Fertigungsprozesses, der Maschinenbauer produziert Anlagen. Beide kümmern sich aber noch nicht ausreichend um gemeinsame Schnittstellen. Das muss der Anwender selbst lösen. Als globales, großes Unternehmen ist das für uns natürlich einfacher als für einen kleineren Mittelständler.

Für die Zukunft stellt sich also durchaus die Frage, wie sich MES-Hersteller und Maschinenbauer in dieser Hinsicht positionieren.

Dr. Fischer: Das Problem sehe ich weniger in den MES-Daten, sondern eher in den Daten der Anlagen, wie Log-Files und Daten aus der Sensorik. Hier sind wir derzeit dabei, mit unseren Maschinenbauern einen möglichst hohen Standardisierungsgrad zu erarbeiten. Das kann man im Bereich der SMD-Bestückung sehr gut lösen. Im Endmontagebereich ist das schwieriger, aber wir wollen auch hier eine hochgradige Standardisierung realisieren.

Welche neuen Möglichkeiten bietet BigData heute konkret für die E-Fertigung?

Dr. Fischer: Der Unterschied zu früher ist, dass Probleme an einer Anlage nicht nur für den jeweiligen aktuellen Fall gelöst werden, nach einigen Jahren erneut auftreten und wieder gelöst werden müssen: Big Data bietet uns die Möglichkeit, ein Problem nachhaltig, dauerhaft und weltweit zu lösen. Auch zum Thema “Big Data” gibt es innerhalb von Continental inzwischen ein Competence Center. Die Kernaufgabe dieses Data Labs liegt darin, Kompetenzen im Bereich Datenanalyse aufzubauen, ein geeignetes Toolset zu entwickeln und die 30 Werke dabei zu unterstützen, mit Hilfe dieser neuen Technologie sehr schnell Optimierungspotentiale zu heben.

Dr. Braun: Wir haben dadurch auch physikalische Zusammenhänge in unseren Prozessen entdeckt, die wir vorher nicht gekannt haben. Dies führt beispielsweise zu vorbeugenden Instandhaltungsstrategien der Anlage oder auch zu einer Schrottreduzierung durch Selbstoptimierung der Prozesse. Big Data wird uns helfen, die Zukunft besser vorherzusehen.

Welchen Stellenwert hat das Thema “Künstliche Intelligenz” in diesem Zusammenhang?

Dr. Fischer: Die künstliche Intelligenz ist innerhalb von Continental ein zentrales Thema im Rahmen der Entwicklung der Mobilität. Wir stehen daher in engem Austausch mit Kollegen verschiedener IT- und R&D-Gruppen. Es laufen derzeit Pilotstudien, und wir arbeiten daran, das Thema so zu vernetzten, dass wir das Rad nicht neu erfinden, sondern uns innerhalb der Continental-Gruppe dazu austauschen.


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