Gerätebeschreibungs-Modell

Problemloser Datenaustausch durch eCl@ss 9.0

25. April 2016, 12:31 Uhr | Stefan Mülhens, Josef Schmelter
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

BMEcat als Datenaustausch-Format

Phoenix Contact Abhängigkeitsdarstellung
Darstellung der Abhängigkeit vom physikalischen Gerät zum Schaltplansymbol und der Funktion des Geräts.
© Phoenix Contact Abhängigkeitsdarstellung

Um die eCl@ss-Daten bereitzustellen, ist ein entsprechendes Datenaustausch-Format nötig. Hier hat sich in den letzten Jahren im Beschaffungsprozess BMEcat durchgesetzt, das vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) erarbeitet wurde. BMEcat will den Transfer von Produktkatalogen zwischen den Lieferanten und den einkaufenden Unternehmen standardisieren und damit vereinfachen. Beim Datenaustausch-Format handelt es sich um eine XML-Datei, deren Schema definiert ist. Von der Bestellnummer bis zu den Verpackungsinformationen ist die jeweilige Abbildung in BMEcat genau festgelegt. Darüber hinaus beschreibt das Datenaustausch-Format, wie die Klassifizierungsdaten gemäß eCl@ss darzustellen sind. Zwecks Übertragung der eCl@ss-Advanced-Daten wurde der BMEcat-Standard erweitert. Mit der Version BMEcat 2005.1 lassen sich strukturierte Merkmale weiterleiten.

BMEcat erlaubt ferner, dass neben den Gerätedaten zusätzliche relevante Dateien übertragen werden. Hierzu zählen sowohl Produktfotos als auch Datenblätter oder 3D-Modelle der Artikel. Generell hat sich BMEcat als Datenaustausch-Format etabliert, das von zahlreichen Software-Tools verarbeitet werden kann. Viele Kunden von Phoenix Contact fordern daher die Lieferung von Produktdaten im BMEcat-Format, damit sich die Daten über Standard-Schnittstellen in die eigenen Systeme importieren lassen.

In die aktuelle eCl@ss-Version sind zahlreiche Erweiterungen und Anpassungen eingeflossen, die von verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelt wurden, um die Anforderungen des Marktes umzusetzen. So werden neue Klassen integriert oder die Merkmale vorhandener Klassen überarbeitet, so dass sie den geänderten Ansprüchen genügen. Das Release-Management von eCl@ss stellt sicher, dass sämtliche Änderungen von einer Version zur nächsten dokumentiert werden. Alle automatisch überführbaren Modifikationen sind in einem so genannten Trans-Action-File einer XML-Datei abgelegt. Per Software lassen sich die Daten also automatisch von einer eCl@ss-Version auf die neuere übertragen, was den Aufwand bei einem Versionswechsel verringert. Neben neuen Klassen und den zugehörigen Merkmalen vergrößern die folgenden Aspekte den Nutzen von eCl@ss für dessen Anwender im Engineering.

Seit September 2014 gilt die Norm DIN EN 61439. Hersteller einer Kombination von Niederspannungs-Schaltgeräten müssen also deren Anforderungen erfüllen. Ein Aspekt der DIN EN 61439 ist die Bestimmung der Erwärmungsgrenzen, die Daten zur Verlustleistung aller verwendeten Geräte erfordert. Auf Basis dieser und weiterer Werte, die der Planer in seiner Konstruktion ermittelt, lässt sich die Erwärmung der kompletten Schaltanlage errechnen. Die Kalkulation erfolgt mit Hilfe von Software-Tools anhand der Daten der Geräte. Daher bekommen Gerätehersteller wie Phoenix Contact immer mehr Anfragen von Kunden, die die zur Berechnung nötigen Produktdaten brauchen. Die Informationen werden dann per E-Mail verschickt und sind vom Anwender in seine Applikation zu übernehmen (Bild 2). Damit die Daten auch mit dem eCl@ss-Modell beschrieben werden können, haben Gerätehersteller sich zusammengesetzt und die Ergänzung der Verlustleistung in den Klassen, die für die Norm DIN EN 61439 wichtig sind, für die eCl@ss-Version 9.0 beantragt. Die Gerätehersteller können diese Daten jetzt mit eCl@ss 9.0 standardisiert zur Verfügung stellen.


  1. Problemloser Datenaustausch durch eCl@ss 9.0
  2. BMEcat als Datenaustausch-Format
  3. Abbildung von Schaltplansymbolen

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