Die Elektronikbranche gehört der Studie zufolge mit Platz vier von zehn ebenfalls nicht zu den Vorreitern der Digitalisierung: Nur ein Drittel der 107 befragten Unternehmen misst demnach der digitalen Transformation eine große Bedeutung mit hoher Priorität bei; auch die Investitionsperspektiven sind nicht sehr rosig. Zwar beabsichtigt immerhin mehr als jedes zweite Unternehmen, die Ausgaben für Digitalisierungsprojekte deutlich zu steigern oder hat hier sogar ein ambitioniertes Engagement ins Auge gefasst. Ob diese Absichten jedoch zielgerecht fruchten können, stellen die Autoren der Studie in Frage, weil die strategische Zuständigkeit meist ungeklärt ist.
Auffällig ist zudem: Die Beschäftigung mit digitalen Geschäftsmodellen als Ergänzung zur herkömmlichen Vermarktung oder in Form ganz neuer Business-Ansätze ist laut der Studie im Vergleich mit den anderen Branchen derzeit ebenfalls noch recht unterentwickelt. Zudem erreicht die mobile Ausrichtung der Geschäfts- und Arbeitsprozesse sowie die integrierte Nutzung von Social-Media-Kommunikation nur unterdurchschnittliche Werte.
Aber auch um das digitale Innenleben in den Unternehmen ist es der Studie zufolge noch nicht positiv bestellt. Sowohl beim Verhältnis der digitalen und papierbasierten Informationen als auch beim Umfang der noch von Papierdokumenten geprägten Geschäftsprozesse und bei den Medienbrüchen in den Unternehmensabläufen stellt die Elektronikbranche nur Mittelmaß dar.
»Alle Geschäftsprozesse, die sich noch des Mediums Papier bedienen, sind weder kompatibel mit den digitalen Interaktionsformen noch ausreichend standardisierbar und automatisierbar«, beschreibt Dönnebrink das Problem. Außerdem ließen sich keine digitalen Geschäftsmodelle realisieren, wie sie derzeit durch Start-ups oder zur Erweiterung des herkömmlichen Business vielerorts entstehen. Wo digital optimierte Prozesse auf Papier treffen, sei die Durchgängigkeit einer digitalen Transformation gestört. »Deshalb kommt dem Dokumenten-Management zweifellos eine Brückenfunktion zu, indem es die klassische Papierwelt in die digitalen Notwendigkeiten der Unternehmensorganisationen überführt«, betont Dönnebrink.
Der Untersuchung liegt der »Digital Process Index« (DPI) zugrunde, eine vom digital intelligence institute (dii) entwickelte Methode, die den digitalen Reifegrad der Geschäfts- und Produktionsprozesse in den Unternehmen analysiert. Der DPI setzt sich aus den gewichteten Ergebnissen von insgesamt zehn Parametern zusammen. Die Studie »Branchenatlas der Digitalisierung« lässt sich kostenfrei hier bestellen.