Kommentar

Digitale Transformation in der Praxis

19. Mai 2023, 14:05 Uhr | Heinz Arnold
Heinz Arnold, stv. Chefredakteur Markt&Technik, HArnold@weka-fachmedien.de
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Wer sich auf der diesjährigen SMTconnect umgesehen hat, konnte feststellen, dass die digitale Transformation bei den Herstellern von Maschinen für die Elektronikfertigung in vollem Gange ist.

Das gilt auch für zahlreiche Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand – ob sie sich nun damit beschäftigen, Maschinen zu entwickeln und zu fertigen, die die Lotpasten auf die Leiterplatten aufbringen, die eigentliche Bestückung übernehmen oder die Inspektion und die vielen anderen Prozessschritte dazwischen durchführen.

All diese Hersteller haben sich schon eingehend mit der digitalen Transformation beschäftigt und bieten bereits entsprechende Systeme an. Gemessen daran, dass es noch gar nicht so viele Jahre her ist, seitdem für den Einsatz in der Realität praktikable KI-Systeme für diese Produktionsumgebungen zur Verfügung stehen, ist es schon bemerkenswert, was diese Maschinen leisten. Ausgefeilte Algorithmen einschließlich KI finden Einsatz, um Prozessabläufe zu optimieren, Energie und Ressourcen einzusparen, Predictive Maintenance durchzuführen – und dann automatisch Bestellvorgänge auf den Weg zu bringen.

In vielen Fällen unterstützt zudem die KI den Menschen dabei, Entscheidungen zu treffen. Bewertet ein Bediener an einem Inspektionssystem beispielsweise eine Lötstelle als fehlerhaft, so kann die KI ihn darauf hinweisen, besser noch einmal genau hinzuschauen. Es geht also nicht darum, den Menschen zu ersetzen; die Menschen können sich vielmehr auf das Wesentliche konzentrieren und die Produktivität in Kooperation mit den automatisierten Maschinen steigern – in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt.

Dabei spielt die Hardware nach wie vor eine zentrale Rolle – ohne präzise Hardware, die ebenfalls ständig weiterentwickelt werden muss, funktionierten auch die Gesamtsysteme nicht. Doch die Möglichkeit, mehr und mehr Software-definierte Hardware zu bauen, ermöglicht es, Plattformkonzepte zu verfolgen – und damit auf Basis relativ weniger Module Maschinen für sehr unterschiedliche Aufgaben innerhalb kurzer Zeit zu konfigurieren. »Früher flossen 80 Prozent des Aufwandes in die Hardware, nur 20 Prozent in die Software – jetzt ist es umgekehrt«, erklärte ein Hersteller auf der SMTconnect. Das zeigt: Zumindest in diesem Industrieumfeld ist die digitale Transformation angekommen und im vollen Gange. Das ist doch ein sehr positiver Aspekt, den die Besucher der diesjährigen SMTconnect aus Nürnberg mitnehmen konnten!


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