Plant Moxa, in neue Geschäftsfelder oder Produktkategorien einzusteigen?
Wir beabsichtigen derzeit nicht, in völlig neue Tätigkeitsfelder einzusteigen. Vielmehr konzentrieren wir uns mit Branchenlösun gen auf die genannten Zukunftsmärkte. Es ist zwar wichtig, mehrere Standbeine zu haben, aber es wäre ein Fehler, sich allzu sehr zu diversifizieren. Insofern werden wir es bei den bestehenden Geschäftsbereichen Industrial Ethernet, Industrial Wireless, Device Connectivity und Embedded Computer belassen.
Eine Ausnahme ist unser neu begonnenes Engagement auf dem Gebiet der aktiven Ethernet-I/Os und der IPC-gestützten PACs (Programmable Automation Controllers) für die Automatisierungstechnik. Die I/Os bilden dort das Bindeglied zwischen den Sensoren und der Steuerung, und bei den PACs handelt es sich um eine Art von Embedded Computern. Die ersten Produkte sind verfügbar, und zum 1. Januar haben wir dafür das Tochterunternehmen »Moxa Automation« gegründet, das sich auf die Produktentwicklung fokussieren wird. Bei Vertrieb, Ansprechpartnern und Kundenkommunikation wird sich dadurch nichts ändern, und selbstverständlich werden die beiden Unternehmen auch weiterhin auf ihre gemeinsame technische Basis zurückgreifen.
Inwieweit ist Moxa vom Problem der Verknappung bestimmter elektronischer Bauelemente betroffen?
Die Knappheitsprobleme sind für Moxa nicht allzu kritisch, weil wir gute Beziehungen zu unseren Lieferanten pflegen. Auch während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise haben wir in großem Umfang Bauelemente gekauft. Weil wir in der Rezessionsphase eine unvermindert hohe Nachfrage entwickelt haben, bekommen wir jetzt im Aufschwung günstigere Lieferbedingungen als Unternehmen, die im Abschwung plötzlich nichts mehr gekauft haben.
Wie lauten Ihre Wachstumsprognosen für 2011?
Für 2011 erwarten wir ein Umsatzwachstum von weltweit etwa 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Europa dürfte unser Umsatz sogar noch stärker zunehmen – wir sehen gute Geschäftschancen in Ländern wie Deutschland, Frankreich und sogar Spanien, trotz der problematischen Wirtschaftsdaten des Landes. Auch die Nachfrage aus China wird sehr stark bleiben und uns dort ein Umsatzplus von etwa 25 Prozent bescheren. In Indien haben wir 2010 ein Büro eröffnet, in Brasilien ist dies für das laufende Jahr geplant. Aufstrebende Märkte wie diese zeichnen sich durch eine starke Investitionstätigkeit aus, die uns natürlich Absatzchancen eröffnet.
Auf der Produktseite werden 2011 Erzeugnisse für die drahtlose Kommunikation, Lösungen für den Schienenverkehr und Embedded Computer die höchsten Steigerungsraten bringen. Bei Embedded Computern rechnen wir mit mehr als 40 Prozent Wachstum.
Als besonders wichtig für die Entwicklung unseres Umsatzes werden sich auch in diesem Jahr Investitionen der Regierungen in die Infrastruktur erweisen, vor allem in den Schienenverkehr, in intelligente Verkehrssysteme, in den Umweltschutz sowie in die Erzeugung und Verteilung von erneuerbaren Energien.
2010 war Moxa nicht auf der Hannover Messe vertreten. Wird das Unternehmen in diesem Jahr wieder mit von der Partie sein?
Wir werden auf der Hannover Messe nicht vertreten sein, weil sie aus unserer Sicht zu diversifiziert ist. Wir werden hingegen weiterhin auf der SPS/IPC/Drives ausstellen, weil sie auf einen unserer Schlüsselmärkte, die elektrische Automatisierungstechnik, fokussiert, in der Deutschland eine weltweite Führungsrolle einnimmt.