Infrastruktur-Investitionen verhelfen Moxa ungeachtet der Krise zu einem Umsatzwachstum

Energie- und Verkehrstechnik im Visier

11. Januar 2011, 16:14 Uhr | Andreas Knoll
Ben Chen, Moxa: »Bei Embedded Computern rechnen wir für 2011 mit mehr als 40 Prozent Umsatzwachstum.«
© Moxa

Trotz der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hat Moxa im Jahr 2009 ein Umsatzwachstum von 5 Prozent erzielt. Für 2010 erwartet der taiwanesische Hersteller von Industriekommunikationstechnik und Embedded-PCs ein Plus von rund 30 Prozent. CEO Ben Chen erläutert, in welchen Märkten und für welche Techniken Moxa die größten Wachstumspotenziale sieht, und beschreibt die Strategie des Unternehmens.

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Markt&Technik: Wie haben sich Moxas Umsätze seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskri­se entwickelt?

Ben Chen: Obwohl an den Märk­ten große Nervosität herrschte, stieg der Umsatz des Unterneh­mens sogar im Geschäftsjahr 2009, das dem Kalenderjahr ent­spricht, und zwar um 5 Prozent auf 110 Mio. US-Dollar. Triebfeder des Wachstums war China, wo wir eine Umsatzsteigerung von 25 Prozent erreichten. Der Haupt­grund dafür ist, dass wir schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in den chinesischen Markt eingestie­gen sind, so dass wir dort ein ho­hes Ansehen haben und auf zu­verlässige Mitarbeiter zurückgrei­fen können. Von 1993 an hatten wir in China einen Distributor, seit 1997 betreiben wir dort eine eigene Niederlassung.

In Europa und in Asien außer­halb Chinas erzielten wir 2009 nur einen geringfügigen Umsatz­zuwachs. Für 2010 erwarten wir eine weltweite Umsatzsteigerung von rund 30 Prozent auf 140 bis 145 Mio. US-Dollar – die endgül­tigen Daten liegen uns noch nicht vor. In Europa rechnen wir für 2010 mit 43 bis 44 Mio. Dollar Um­satz – anno 2009 waren es 35 Mio. Dollar.

Wie werden sich die Geschäfts­felder, in denen Moxa tätig ist, im Jahr 2011 und darüber hin­aus entwickeln?

Ein beachtliches Wachstum sehen wir nicht nur im Bereich Industri­al Ethernet, sondern vor allem auch in den Sparten Industrial Wireless und Embedded Compu­ter. Nicht von ungefähr haben wir dort in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen getä­tigt. Ein großes Potenzial steckt aus unserer Sicht im WLAN-Stan­dard IEEE 802.11n: Er ermöglicht die doppelte Bandbreite von IEEE 802.11a/b/g und ist – im Gegen­satz zur Büro-IT – in der Industrie noch kaum verbreitet, so dass dort erheblicher Nachholbedarf besteht. Moxa führt als eines der ersten Unternehmen IEEE 802.11n in den industriellen Markt ein.

Im IPC-Sektor sehen wir bei robusten, vibrationsfesten Gerä­ten für raue Umgebungen inner­halb und außerhalb der Industrie mehr Wachstum als bei »norma­len« IPCs. Erfreulicherweise wächst Moxa auch in Märkten, deren Volumen eher schrumpft, etwa in der seriellen Schnittstel­lentechnik. Device Server, Seriell-zu-Ethernet-Gateways oder Kon­verter zwischen Schnittstellen wie RS-232 und USB sind bei Moxa nach wie vor Wachstumsberei­che.

Auf welche Märkte wird sich Moxa in Zukunft hauptsächlich fokussieren?

Generell betrachten wir als Schlüs­selmärkte die Bahn- und Schiffs­technik, intelligente Verkehrs-systeme sowie die Erzeugung und Verteilung von erneuerbaren Energien, aber nach wie vor auch die Fabrikautomatisierung und den Maschinenbau. Trotz des weltweiten wirtschaftlichen Ab­schwungs haben in den letzten Jahren einige Länder begonnen, verstärkt in schienengebundene Verkehrsinfrastruktur zu investie­ren. Hieraus ergibt sich für uns ein zunehmendes Geschäftspotential, denn Bahnen erfordern Ethernet als Backbone und drahtlose Kom­munikationstechniken. Wir bie­ten integrierte Produktlösungen für die Leittechnik, für die Kom­munikation zwischen Zügen un­tereinander und zwischen Zügen und Leitzentrale sowie für Infor­mation und Unterhaltung der Pas­sagiere. Darüber hinaus haben wir für die Videoüberwachung in Zügen eine eigene IP-Kamera ent­wickelt. Nicht von ungefähr kön­nen wir deshalb bereits Erfolge bei Unternehmen wie Alstom, Ansaldo, Bombardier und Thales vorweisen.

Moxa wird sich zukünftig aktiv an der Definition von Kommuni­kationsstandards für die Bahn­technik beteiligen. So werden zum Beispiel technische Experten von Moxa in der IEC-Arbeitsgrup­pe 43 mitwirken.

Hat Moxa also, was das Ver­kehrswesen anbetrifft, vor allem den Schienenverkehr im Blick?

Der Fokus auf die Bahntechnik ist eines der Schlüsselelemente unse­rer Strategie – wir werden dort weiterhin viel investieren. Ähnli­ches gilt auch für die Sparte »in­telligente Verkehrssysteme«. Hier­unter verstehen wir hauptsächlich Verkehrsregelung, Verkehrsleit­systeme und Telematik. Bahn­technik und intelligente Verkehrs­systeme sind die beiden Märkte, in denen wir 2009 und 2010 den Durchbruch erzielt haben.

Welche Rolle spielt die Schiffs­technik in Moxas Strategie?

Auch die Schiffstechnik betrach­ten wir als einen unserer Zu­kunftsmärkte, wobei wir uns dort erst allmählich etablieren. Wir ha­ben aber bereits einige strategi­sche Kunden in den nordischen Ländern gewonnen.

Welche Bedeutung haben die erneuerbaren Energien?

Im Energiesektor haben wir vor allem die Kommunikation zwi­schen einzelnen Windkraftanla­gen bzw. Solarinvertern und der Leitzentrale im Fokus. Unsere Tä­tigkeiten in Sachen Erneuerbare Energien bündeln wir vor allem in Nordamerika, weil wir dort das größte Wachstumspotenzial für Solarenergie sehen. Die Wind­energie dagegen erreicht in Nord­amerika, Europa und China gleich hohe Steigerungsraten.


  1. Energie- und Verkehrstechnik im Visier
  2. »Moxa Automation« als neues Tochterunternehmen

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