Seit 2010 findet auf der Hannover Messe die Leitmesse MobiliTec statt. Von den Komponenten über die Fahrzeuge bis hin zur Infrastruktur ist hier das gesamte Spektrum der Elektromobilität vertreten. Von Beginn an wird die Messe sozusagen auch von der Nationalen Plattform Elektromobilität begleitet.
Erinnern wir uns an die Anfänge der MobiliTec auf der Hannover Messe 2010, die wohl den meisten wegen des Ausbruchs des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im Gedächtnis geblieben ist. Zwar entpuppte sich die Messe MobiliTec als Publikumsmagnet, doch waren Aussteller aus den Bereichen Engineering und Entwicklungsdienstleistung sowie Halbleiterhersteller rar gesät bzw. fehlten ganz. Die Leitmesse für Elektromobilität war 2010 fest in der Hand der Brennstoffzellen- und Energiekonzerne, und der ein oder andere wünschte sich mehr Technologievielfalt. Ein Plus war damals die Möglichkeit, die Elektrofahrzeuge im Freigelände zu testen.
In diesem Jahr findet die MobiliTec mittlerweile zum dritten Mal statt, und die Aussteller zeigen in diesem Jahr neben hybriden und elektrischen Antriebstechnologien u.a. Aspekte der Ladeinfrastruktur sowie mobile Energiespeicher. Mehr als 150 Aussteller werden ihre Entwicklungen und Lösungen präsentieren. Mit dem Kompetenzzentrum Energiespeicher wird erstmals der Schlüsseltechnologie der Elektromobilität eine Plattform gegeben. Ob der Gedanke der Elektromobilität von Erfolg gekrönt sein wird, hängt vor allem davon ab, ob die betreffenden Unternehmen es schaffen, Energiespeicher mit höheren Wirkungsgrad und kompakter Form wirtschaftlich rentabel herzustellen.
Die Elektromobilität beschäftigt sich jedoch nicht nur mit Automobilen für Ottonormalverbraucher, sondern etwa auch mit Flurförderfahrzeugen, zu denen auch Elektro-Stapler sowie Bau-, Forst- und Landmaschinen zählen. Der Konzern Linde befasst sich im Geschäftsbereich Hydaulics bereits seit einigen Jahrzehnten mit der Entwicklung hydrostatischer Antriebe und wird auf der Hannover Messe einige Anwendungsbeispiele geben.
Ob in Kombination mit Verbrennungsmotor, einer Brennstoffzelle oder rein elektrisch, der Antriebsstrang steht auf dem Gemeinschaftsstand E-Motive im Mittelpunkt. Rund 20 Aussteller präsentieren ihr Know-how zu diesem Schwerpunkt. Fahrer von reinen Elektrofahrzeugen sind von der Ladeinfrastruktur abhängig. Auch dieser wird auf der MobiliTec Platz eingeräumt. Ein Fokus wird hier auf der kontaktlosen Ladetechnik liegen. Wer Fragen zu Themen wie Ladeinfrastruktur, Smart Gird oder Batterieproduktion hat, kann diese im Anwenderforum diskutieren.
NPE unterstützt die Forschung
Im letzten Jahr begleitete Prof. Henning Kagermann die MobiliTec als Schirmherr, und auch in diesem Jahr übernimmt der Vorsitzende des Lenkungskreises der Nationalen Plattform Elektromobilität, kurz NPE, und Präsident der Acatech diese Aufgabe. Die NPE nahm ebenfalls im Frühjahr 2010 ihre Arbeit auf. Zu ihren Aufgaben gehört die branchen- und gesellschaftsübergreifende Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. In seinem Statement im Vorfeld der MobiliTec ging Prof. Kagermann auf die Frage ein, wie es um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und Deutschlands auf diesem Gebiet bestellt ist. Das European Auto-motive Survey befragte Unternehmen dazu und diese zeigten sich optimistisch: Demnach wird der Marktdurchbruch in Europa stattfinden. Zudem traut jedes zweite Unternehmen Deutschland am ehesten eine Leit-anbieterschaft in Sachen Elektromobilität zu. Sie sehen Deutschland als den innovativsten und produktivsten Standort mit der besten Qualität an; im Bereich Produktionskosten finden sich jedoch China und Indien an den ersten Stellen.
Ziel der NPE ist es, die Einschätzungen der europäsichen Automobilindustrie wahr werden zu lassen und Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen. Daher definierte sie für die nächsten Jahre drei Schwerpunkte: Forschung und Entwicklung, Normung, Qualifizierung. Die Bundesregierung hat diese Punkte in ihr Programm aufgenommen und wird bis zum Ende der Legislaturperiode eine Milliare Euro Fördergelder vergeben. Marktanreize sind darin nicht vorgesehen.
Die NPE hat ein vier Mrd. Euro schweres Forschungs- und Entwicklungsprogramm ausgearbeitet, das von Wirtschaft und öffentlicher Hand finanziert wird. Darin sind sechs Bereiche definiert. Ein Fokus wird auf der Batterie liegen. Rund 980 Mio. Euro fließen sowohl in die Forschung und Entwicklung neuer Batteriekonzepte also auch in die notwendige Prozesstechnik für die Massenfertigung. Das BMBF möchte Deutschland damit sowohl zum führenden Standort in der Elektrochemie ausbauen als auch zum Techno-logieführer in Sachen Massenproduktion sicherer und bezahlbarer Batteriesysteme machen.