Die 3D-Bildverarbeitungstechnik eignet sich generell für alle Branchen, in denen dreidimensionale Objekte zu prüfen sind. Zwei Beispiele verdeutlichen die Möglichkeiten:
Das 3D-Messsystem »ATOS« des Braunschweiger Unternehmens GOM Gesellschaft für Optische Messtechnik ermöglicht eine präzise optische 3D-Vermessung von Blechbauteilen und wird unter anderem von Firmen aus der Konsumgüter- und Automobilindustrie, etwa von BMW, Audi oder Volkswagen, eingesetzt. Das »ATOS«-System kombiniert hohe Messdatenqualität mit Flexibilität und lässt sich nicht nur im Messraum, sondern auch mobil vor Ort im Presswerk und im rauen Produktionsumfeld anwenden. Dabei können für unterschiedliche Objektgrößen präzise 3D-Koordinaten erzeugt und komplette Mess- und Prüfberichte geliefert werden.
Bis vor kurzem war die Vermessung scharfer Kanten nur mit berührenden Messtastern möglich, weil sie sich mit optischen Digitalisiersystemen nur unbefriedigend vermessen ließen. Weil GOM jedoch Sensor sowie Mess- und Inspektions-Software komplett im eigenen Haus entwickelt, konnte das Unternehmen ein durchgängiges Konzept und einen sicheren Workflow speziell für die Blechinspektion erstellen. Auch scharfkantige Merkmale lassen sich damit zuverlässig mit Subpixel-Genauigkeit vermessen, wofür spezielle Algorithmen entwickelt wurden.
Für die Logistikbranche hat die Wiesbadener Eckelmann AG ein System namens »E SEE CON-TROL« zur Prüfung von Behältern realisiert, das eine schnelle 3D-Inspektion von Mehrwegbehältern erlaubt. In dieser Branche werden nicht zuletzt aus ökologischen Gründen Einweg-Transportbehälter zunehmend durch Mehrwegbehälter ersetzt. Die Behälter müssen somit regelmäßig kontrolliert werden, weil Beschädigungen oder Verschmutzungen ihre Wiederverwendbarkeit beeinträchtigen.
Industrielle Bildverarbeitung in Form zweier 3D-Hochgeschwindigkeitskameras von Automation Technology sowie sieben weitere konventionelle Flächenkameras helfen hier, die Behälterinspektion effizient zu automatisieren. Mittels des Lichtschnittverfahrens aufgenommene 3D-Bilder der Behälter werden in Bruchteilen einer Sekunde mit einem Modell der Kiste verglichen, um dann zu entscheiden, ob es sich bei Abweichungen im Bild um tolerierbare Gebrauchsspuren, gravierende Verschmutzungen oder Beschädigungen handelt. Je nach Klassifikation wird der Behälter ausgeschleust und damit dem Behälterkreislauf entzogen.