Bildverarbeitungs-Schnittstellen

USB 3.0 als Großtrend

23. September 2013, 12:54 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Hat Thunderbolt eine Zukunft?

Obwohl die von Intel entwickelte Thunderbolt-Schnittstelle technisch interessant wäre, befindet sie sich bisher im Wartestand und tut sich schwer damit, den Weg in die industrielle Bildverarbeitung zu finden. Konkurrenz bekommt sie seit neuestem von USB 3.1, der auf das Doppelte beschleunigten Version von USB 3.0: Deren Spezifikation wurde vor kurzem fertiggestellt, aber konkrete Produkte sind für sie noch nicht angekündigt. USB 3.1 ist mit 10 GBit/s genauso bandbreitenstark wie 10GigE und die aktuelle Version von Thunderbolt. Und wann die von Intel angekündigte Verdopplung der Thunderbolt-Bandbreite auf 20 GBit/s Realität wird, steht in den Sternen. Potenzial für Thunderbolt sieht Rupert Stelz: »Thunderbolt stellt theoretisch eine interessante und wirtschaftliche Lösung für die Bildverarbeitung dar, sobald die derzeit noch raren Chipsätze in ausreichender Stückzahl vorliegen«, sagt er. »Leider sind die Kabellängen sehr limitiert. Aus meiner Sicht spielt Thunderbolt derzeit keine große Rolle, könnte sich aber in Zukunft durchaus noch gut entwickeln.«

Alle anderen befragten Experten zeigen sich skeptischer: »Thunderbolt wird vermutlich von allen Industriekameraherstellern beobachtet«, legt Henning Tiarks dar. »Allerdings scheint die kommende Erweiterung der Bandbreite von USB deutlich interessanter zu sein, zumal dadurch die gleiche Bandbreite erreichbar ist und mit USB3 Vision bereits ein industrietauglicher Standard vorliegt.« Thomas Hopfner bestätigt dies: »Es wird darüber diskutiert, aber außer in einigen Spezialfällen sind die möglichen Datenübertragungsraten von Thunderbolt bisher nicht nötig, USB 3.0 wird meist als völlig ausreichend angesehen, besonders weil es hier auch einen Zukunftspfad hin zu 10GBit/s gibt. Nebenbei wollen die enormen Datenmengen ja auch noch verarbeitet werden.« Ähnlich Horst A. Mattfeldt: »Im Moment spielt Thunderbolt so gut wie keine Rolle. Wir sollten auch im Kopf behalten, dass USB3 das Potential zur Verdopplung der Bandbreite hat, schneller ist Thunderbolt dann nicht mehr. Irgendwie muss man die Daten aus den Sensoren ja auch zusammenbekommen, die man so schnell übertragen kann.« Und Ronald Müller: »Viele Hersteller haben Thunderbolt bereits in ihrer Technologie-Roadmap. Mangels entsprechender Elektronik-Komponenten existieren unseres Wissens jedoch aktuell keinerlei Kamera-Prototypen.«

Noch stärkere Zweifel hegt Bettina Ronit Hörmann: »Thunderbolt spielt bisher in der industriellen Bildverarbeitung gar keine Rolle«, sagt sie. »Fraglich ist momentan, ob sich die Schnittstelle überhaupt ausbreitet. Weil das Interesse auch im Consumer-Bereich eher gering ist, ist ein Einzug in die industrielle Bildverarbeitung eher unwahrscheinlich.« Die Gründe dafür seien vielfältig: »Durch das geringe Interesse im Consumer-Bereich ist Thunderbolt kein Mainstream. Derzeit sind dementsprechend nur wenige Komponenten verfügbar, so dass die Systemkosten häufig zu hoch sind.« Trotz der Ankündigung von Intel, die Thunderbolt-Datenrate auf 20 GBit/s zu verdoppeln, sei die Weiterentwicklung der Schnittstelle eher ungewiss: »Mehrere namhafte Komponentenhersteller haben bereits angekündigt, dass sie keine weiteren Geräte mit Thunderbolt mehr anbieten werden.«

Eine klare und deutliche Meinung vertritt Torsten Zöller, European Marketing Manager bei Cognex: »Die Thunderbolt-Schnittstelle wird wohl mehr die Medien als die Anwender beschäftigen«, führt er aus. »Aktuelle Reaktionen im Bildverarbeitungs-Markt sprechen nicht dafür, dass sie sich in der Breite der Bildverarbeitung etablieren wird.«

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