Egal ob Heimspeicher oder Großanlage: Energiespeicher wie Vanadium-Redox-Flow-Batterien sind auf dem Vormarsch und erobern Haushalte wie Gewerbegebiete. Sie sollen nicht nur die Energieinfrastruktur stabiler machen, sondern spielen auch beim Ausbau der Erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle.
Bei Batterien für Elektroautos oder Smartphones sind Lithium-Ionen-Batterien momentan das Nonplusultra. Und das dürfte auch im Verlauf dieses Jahrzehnts so bleiben, schließlich werden derzeit weltweit sogenannte Gigafactories aus dem Boden gestampft, um vor allem die Nachfrage aus dem Fahrzeugmarkt zu bedienen. Doch diese Batterien haben einen großen Nachteil: Ihre Leistung lässt bereits nach wenigen Jahren deutlich nach. Daher sind sie für den langfristigen Einsatz kaum geeignet.
Hierfür gibt es alternativ die Vanadium Redox-Flow-Batterien. Sie beruhen auf einem einfachen Prinzip, können über 20 Jahre und mehr im Einsatz sein und können nicht explodieren. Diese Eigenschaften prädestinieren sie für den Einsatz bei Erneuerbaren Energien und als Stromspeicher in der Industrie. Immer dann, wenn Energie umgewandelt wird, aber die Nachfrage gering ist, kann sie in der Vanadium Redox-Flow-Batterie gespeichert werden. Umgekehrt kann die gespeicherte Energie im Bedarfsfall bei Spitzenbelastungen abgerufen werden.
Dies und die lange Lebensdauer führen dazu, dass sich die Vanadium Redox-Flow-Batterien für den Einsatz bei Solar- und Windparks eignen. Schließlich weht der Wind nicht immer dann, wenn die entsprechende Energie von Haushalten und Industrie gebraucht wird. Genauso verhält es sich mit der Sonne, die tagsüber scheint, aber nachts eben nicht.
In China wurden bereits die ersten großen Energiespeicher auf Basis von Vanadium-Redox-Flow-Batterien im vergangenen Jahr eingeweiht und sollen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien im Reich der Mitte eine wichtige Rolle spielen. Der Ausbau der Energiespeicher dürfte in den kommenden Jahren sukzessive weitergehen.
Doch inzwischen gibt es auch Pilotanlagen in Deutschland. Etwas weiter sind bereits die Australier. Dort baut die österreichische Firma CellCube zusammen mit North Harbor Clean Energy eine Produktionsstätte für Langzeit-Stromspeichern im Osten des Landes. Das erste Projekt daraus soll eine Vanadium-Redox-Flow-Batterien mit einer Leistung von 4 Megawatt sein. Bei Fertigstellung wird es die größte Batterie dieser Art in down under sein. Im Fokus stehen bei diesem Projekt Industriekunden, die mit zunehmenden Netzeinschränkungen und hohen Kosten konfrontiert sind. Solche Batteriespeicher sollen somit eine problemlose und günstige Nutzung von Erneuerbaren Energien ermöglichen.
Inzwischen sind Vanadium Redox-Flow-Batterien sogar im Heimspeichermarkt angekommen. Hier dominiert zwar weiterhin die Lithium-Ionen-Technologie, doch neue Ansätze mischen den Markt auf. So bietet Prolux Solutions seit diesem Quartal den Verkauf von Vanadium-Redox-Flussspeichern im Segment für kleine Anwendungen an. Sie haben den Vorteil der Langlebigkeit gegenüber den Lithium-Ionen-Batterien.
Diese Entwicklungen werden die Nachfrage nach dem verwendeten Vanadium stark erhöhen. Schon jetzt befindet sich der Markt aufgrund solcher Anwendungen und der Nutzung im Flugzeugbau im Wachstum und könnte laut Analysten bereits ein Angebotsdefizit aufweisen. Laut IEA werden mehrere Dutzend Minen benötigt, um die Nachfrage über die kommenden Jahrzehnte zu befriedigen.
Zu den wenigen in Entwicklung befindlichen Vanadium-Vorkommen der Welt zählt Steelpoortdrift in Südafrika. Eigentümer Vanadium Resources hat hier eine der hochgradigsten Lagerstätten der Welt entwickelt und bereits eine endgültige Machbarkeitsstudie für den Bau der Mine vorgelegt. Dementsprechend gilt das Projekt als »shovel read«“. Das Management arbeitet an der Finanzierung der Kosten.
Der Net Present Value des geplanten Minenbetriebs liegt bei 1,2 Milliarden US-Dollar. Das ist etwa das Sechsfache der nötigen Investitionskosten über 211 Millionen US-Dollar für die Inbetriebnahme und stellt im Rohstoffgeschäft einen extrem guten Wert da. Das Unternehmen rechnet mit einem jährlichen, freien Cashflow von 152 Millionen US-Dollar. Das ist deutlich mehr als der heutige Börsenwert des Unternehmens. Die Aktie von Vanadium Resources wird sowohl in Australien als auch in Deutschland an der Börse gehandelt.