Hersteller- und Protokoll-übergreifend Maschinen, Autos, Gebäude- und Verkehrstechnik sowie Haushaltsgeräte vernetzen, das will ein Softwaresystem der TU Kaiserslautern, die auf der Hannover Messe ausstellt.
»Immer mehr Geräte besitzen einen eigenen Netzanschluss und eine IP-Adresse«, sagt Christopher Heinz, Doktorand bei Professor Dr. Christoph Grimm, der an der TU Kaiserslautern den Lehrstuhl für Entwicklung Cyber-Physikalischer Systeme innehat. In naher Zukunft könnten sich so in vielen Haushalten zum Beispiel der Staubsauger mit der Kaffeemaschine und dem Kühlschrank vernetzen und Daten austauschen. »Bislang müssen die Geräte dazu von ein und demselben Hersteller stammen«, fährt Johannes Kölsch fort, ebenfalls Doktorand am Lehrstuhl. »In der Regel bieten Unternehmen dafür eigene Web-Lösungen an.«
Die beiden Informatiker arbeiten an einem Softwaresystem, das Geräte und Maschinen verschiedener Produzenten vernetzen soll. »Unsere Technik ähnelt im Prinzip einem Adapter, mit dem man Stecker im Ausland an die andersförmigen Steckdosen anschließen kann«, so Kölsch. »Eine Software-Schnittstelle soll die Geräte miteinander verbinden. Man muss seine Geräte nur beim System anmelden«, so Heinz weiter. Das Besondere: Der Nutzer behält die Kontrolle darüber, wer die Geräte ansteuern und verwenden kann. »Er kann einen Zugang für eine andere Person freischalten. Dabei erfolgt die Datenübermittlung verschlüsselt nach aktuellsten Sicherheitsstandards zwischen Sender und Empfänger«, so Kölsch
Die Technik soll so ausgelegt sein, dass Haushalte damit ihre Gerätschaften und Unternehmen verschiedene Maschinen in ihren Produktionsanlagen verbinden können, Krankenhäuser medizinische Geräte in Laboren und Behandlungsräumen oder Verkehrsunternehmen ihre Busse, Bahnen und Anzeigetafeln an Haltestellen vernetzen. Auch die Versorgung von Gebäudekomplexe soll auf diese Weise einfacher steuerbar werden, beispielsweise Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Lichtanlagen. Darüber hinaus könnte die Stromzufuhr aus erneuerbaren Energien geregelt werden: Solaranlagen könnten mit diesem System zum Beispiel gespeicherten Strom direkt an Geräte liefern, wenn diese Strom brauchen, etwa Elektroautos, um den Akku aufzuladen.
Die Arbeiten finden im Rahmen des Projektes „VICINITY“ statt, das von der Europäischen Union mit 7,5 Millionen Euro gefördert wird. Es wird von Professor Grimm in Kaiserslautern koordiniert. Insgesamt sind 16 Partner aus Europa an dem Vorhaben beteiligt. Auf der Hannover Messe stellen die Forscher das Projekt vor.