Big Data für Energieversorger

50 Millionen Zählpunkte auslesen, fünf Billionen Zählerdaten speichern

19. Oktober 2012, 15:05 Uhr | Heinz Arnold
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Kosten fallen um 60 Prozent, Netzausbau wird überflüssig

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wie sich die Kosten reduzieren lassen?

Wir arbeiten mit einem Versorger zusammen, der dadurch nicht nur die Prozesskosten um 60 Prozent reduzierte, sondern über das Einbinden von regelbaren Ortsnetztransformatoren auch den Netzausbau weitgehend überflüssig macht.

Gibt es weitere Felder, auf denen Energieversorgung und Kommunikation zusammen wachsen?

Ein weiteres Beispiel dafür, wie das Know-how der Telekommunikation den Energieversorgern hilft, Kosten zu sparen, sind Prepaid-Zähler: Die Telekom hat ein Prepaid-System entwickelt, in dem das Handy des Nutzers einen Code an das Rechenzentrum überträgt. Das Rechenzentrum schaltet den Zähler frei und übernimmt die Abrechnung. Das funktioniert mit herkömmlichen Zählern, es müssen also nicht erst neue und teure Zähler installiert werden. Die Kosten für Gutscheinsysteme entfallen ebenso und Tarifänderungen lassen sich ganz einfach umsetzen. Wenn ich also die Intelligenz aus Endgeräten in das Rechenzentrum verlagere, spare ich erheblich Kosten.

Worin sehen Sie die Differenzierungsmerkmale zu anderen Anbietern von Systemen, die sich auf die Verarbeitung großen Datenmengen spezialisiert haben?

Wir können die ganze Dienstleistungs-Kette aus einer Hand anbieten: Vom Erfassen der Daten, über das Meter Data Management auf Basis der In-Memory-Technik bis zur Analyse. Es gibt nicht so viele Anbieter, die dies alles können. Außerdem sind wir herstellerunabhängig. Telekom baut keine Computer, keine Zähler, keine Netzkomponenten. Der Anwender macht sich also nicht abhängig von einem Anbieter. Wir setzen auch Open-Source-Programme ein, wenn dies die beste Lösung ist.

Mit dem Meter Data Management erstellen Versorger etwa Prognosen für das Lastmanagement. Sie steuern dann Systeme wie Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke, Boiler und Speicher so, dass sie so wenig wie möglich Ausgleichsmengen an Energie teuer zukaufen müssen. Das alles findet in der Cloud statt, die Versorger müssen sich selbst darum nicht kümmern.

Wie umfangreich sind die Datenmengen, die das System der Telekom bewältigen kann?

Wir zeigen hier ein System mit 50 Millionen. Zählpunkten. Die Zähler werden alle 15 Minuten ausgelesen, die Daten über drei Jahre gespeichert. Das ergibt insgesamt also rund fünf Billionen Zählerdaten.

Müssen dazu bestimmte Zähler Einsatz finden?

Nein, unser System basiert auf einem Gateway, das die Daten unterschiedlicher Zählertypen für Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme verschiedener Hersteller versendet. Derzeit übersetzt dieses Gerät über 100 Protokolle und überträgt die Daten verschlüsselt, zertifiziert und nur über geschützte Netzsegmente.

Wie hoch liegen die Kosten dafür?

Pro Monat und Zähler kostet die Dienstleistung unter 10 Euro.


  1. 50 Millionen Zählpunkte auslesen, fünf Billionen Zählerdaten speichern
  2. Kosten fallen um 60 Prozent, Netzausbau wird überflüssig
  3. Mehr Komfort und mehr Spaß – das überzeugt die Endanwender

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