Aufbau von Wasserstofftankstellen-Netz

Verkehrswende mit gebündelten Kräften

6. September 2023, 10:12 Uhr | Kathrin Veigel
JET H2 Energy und EWE haben eine Vereinbarung zum Aufbau eines Wasserstofftankstellen-Netzes im Nordwesten unterzeichnet. Im Bild: Jonas Erdmann, JET H2 Energy Manager Commercial; Elena Hof, JET H2 Energy, Manager Public Affairs; Olaf Borbor, JET H2 Energy-CEO; EWE-Technikvorstand Dr. Urban Keussen; Peter Schmidt, Geschäftsführer EWE Gasspeicher; Timo Di Nardo, Projektleiter EWE Gasspeicher (v.l.n.r.)
© Izabela Mittwollen

Der Wasserstofftankstellen-Errichter JET H2 Energy und der Energiedienstleister EWE wollen die Mobilitätswende gemeinsam vorantreiben und bündeln dafür ihre Kräfte. Im Rahmen der Zusammenarbeit ist der Aufbau eines Wasserstofftankstellen-Netzes im Nordwesten Deutschlands geplant.

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Es ist unstrittig, dass zur Klimawende auch eine Verkehrswende gehört. Umsetzen kann dieses Mammut-Projekt allerdings niemand allein. »Dafür braucht es gebündelte Kräfte und politische Unterstützung. Mit JET H2 Energy haben wir jetzt einen Partner an unserer Seite, der sich auf den Wasserstoff-Tankstellenbau spezialisiert hat und den Aufbau in dieser Dekade massiv vorantreiben will«, so EWE-Technikvorstand Dr. Urban Keussen.

Bausteine für die Klimaneutralität bis 2045

Die Zusammenarbeit zwischen EWE und JET H2 Energy unterstützt den Klimaschutz im Nordwesten, der Heimatregion von EWE zwischen Ems, Weser und Elbe. »Mit der großen Retail Expertise von JET/Phillips 66, dem erfolgreichen Aufbau des Wasserstoff Ecosystems in der Schweiz durch H2 Energy und unserer Wachstumsstrategie in Deutschland, Dänemark und Österreich bringt das Joint Venture JET H2 Energy gute Voraussetzungen mit in die Partnerschaft. Mit EWE haben wir einen Know-how-Träger an der Seite, der umfangreiche Erfahrungen entlang der Wasserstoffwertschöpfungskette von der Wasserstofferzeugung über Speicherung und Transport mitbringt«, erklärt Olaf Borbor, CEO von JET H2 Energy.

Beide Unternehmen vereinen Innovation und Moderne im ländlichen Raum sowie den Ansatz, stabile, regionale und überregionale Ökosysteme für grünen Wasserstoff zu etablieren. Das sind wichtige Bausteine auf dem Weg hin zur Klimaneutralität bis 2045.

Im Rahmen der Zusammenarbeit konzentriert sich JET H2 Energy auf den Bau und den Betrieb von Wasserstofftankstellen und Partner EWE liefert grünen Wasserstoff. Diesen wird EWE aus erneuerbaren Energien selbst erzeugen – zunächst in kleineren Wasserstofferzeugungsanlagen, beispielweise in Cuxhaven und Bremen – und für JET H2 Energy in Wasserstoff-Trailern bereitstellen.

Perspektivisch will EWE den grünen Wasserstoff im Kraftwerksmaßstab herstellen, beispielsweise in einer geplanten 320-MW-Elektrolyseanlage im ostfriesischen Emden. Die EU-Fördergenehmigung für den Bau des Großprojektes steht allerdings noch aus, ebenso wie für die Errichtung einer Wasserstoff-Pipeline-Infrastruktur, um den Energieträger zu den Tankstellen transportieren zu können.

Wasserstofftankstellen für Brake, Cuxhaven, Leer und Schortens

In der EWE-JET-H2-Energy-Zusammenarbeit ist ab 2023 zunächst der Bau von vier Wasserstoff-Tankstellen in Brake, Cuxhaven, Leer und Schortens geplant. Diese sollen im Rahmen des HyPerformer-Projekts »Hyways for Future« und als Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert werden.

Den Bau der Wasserstoff-Tankstelle in Schortens hatte EWE ursprünglich im Projekt »HyFri« in Kooperation mit dem Landkreis Friesland, dem ÖPNV-Unternehmen DB Regio und Friesen Elektra beabsichtigt. Mit seiner Kernkompetenz Tankstellenbau und -betrieb wird JET H2 Energy dieses Vorhaben in Friesland unterstützen.

Technologieoffene Elektromobilität im Fokus

Insgesamt hat JET H2 Energy den Aufbau und Betrieb von etwa 200 öffentlichen Wasserstofftankstellen in Deutschland geplant. Dabei setzt das Joint Venture des britischen Unternehmens Phillips 66 und der schweizerischen Firma H2 Energy Europe auf enge Partnerschaften mit regionalen Akteuren, um Wasserstoff als wesentlichen Energieträger im Mobilitätssektor zu etablieren. 

Das ist auch ein Ziel des Energiedienstleisters EWE. Für die klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum im Nordwesten macht sich das Unternehmen seit vielen Jahren stark und baut beispielsweise eine Ladesäuleninfrastruktur für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge auf. Diese Form der Elektromobilität ist besonders für den individuellen Personenverkehr geeignet.

Auf langen Strecken und im Schwerlastverkehr können mit Wasserstoff angetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge punkten. Da diese mit einem Elektromotor angetrieben werden, der Strom dafür allerdings unter Einsatz von Wasserstoff in einer Brennstoffzelle erzeugt wird, zählt auch der Wasserstoffantrieb zur Elektromobilität.

 

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