Netzausbau, Komponenten fürs Smart Grid und Gleichstromübertragung

»Lokale Erzeugung gleich autonome Erzeugung - ein Missverständnis!«

15. April 2014, 8:30 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Komponenten für das Smart Grid

Nun könnten »intelligente« Geräte verhindern, dass neue Leitungen gelegt werden müssen. Ein Beispiel sind Monitoring-Systeme, die die Netzbetreiber wissen lassen, was in ihren Verteilnetzen passiert. Ein anderes Beispiel sind regelbare Ortsnetzstationen im Niederspannungsnetz. Da tut sich aber im Moment eher wenig?

Es gibt mehrere Konzepte für regelbare Ortsnetzstationen und es stimmt tatsächlich – gemessen an der halben Million Ortsnetzstationen, die es in Deutschland gibt, hat sich bisher relativ wenig getan. Es werden derzeit wohl einige 100 Stück in Pilotprojekten getestet. Dennoch kann man feststellen, dass das Thema an Fahrt gewinnt – denn erstens bedeutet einige Hundert, dass man inzwischen in der Phase von Felderfahrungen angekommen ist, und zweitens kann man es hier auf der Messe sehen, wo an vielen Stellen einsatzbereite Lösungen gezeigt werden, und sicherlich ist auch die Verleihung des diesjährigen Hermes Awards an eine dieser Lösungen ein Indiz dafür, dass die Notwendigkeit nicht mehr in Frage gestellt wird.

ABB hat kürzlich Smart Planning vorgestellt. Hilft das, Investitionen zu vermeiden?

Gerade wegen der Integration der erneuerbaren Energien und künftig auch der Elektromobilität muss das Niederspannungsnetz ertüchtigt werden – etwa durch Monitoring und regelbare Ortsnetztrafos. Da der Zubau häufig an sehr vielen Stellen erfolgt und die Netzbetreiber üblicherweise sehr wenig Informationen über die tatsächliche Auslastung der Sekundärverteilungsnetze haben, ist es für sie sehr wichtig, eine Indikation zu erhalten, wo Verstärkungsmaßnahmen voraussichtlich erforderlich sind. Smart Planning kann aufgrund von Indikatoren erkennen, wo es zu Problemen kommen könnte.

Das wird also durch Simulation erreicht?

Ja. ABB hat eine über 50jährigen Planungserfahrung mit sehr vielen unterschiedlichen Netzen. Diese Erfahrungen sind in Smart Planning eingeflossen. Wenn man Indikatoren wie die Anzahl der Wohneinheiten und Hausanschlüsse, den Ortnetzradius und die Durchdringung mit Photovoltaikanlagen kennt, dann kann Smart Planning beispielsweise feststellen, wie viele Erzeuger ohne Ausbaumaßnahmen noch ins Netz integriert werden können – ganz ohne die sehr aufwändigen Netzberechnungen, die bisher dazu erforderlich waren.

Und wenn Smart Planning ein Problem erkennt, kann es sagen, wo es sich befindet. Dann kann der Netzbetreiber dort gezielt Messungen durchführen und dann entschieden, ob beispielsweise ein neuer Trafo, ein Monitoring-System oder ein regelbarer Ortsnetztrafo erforderlich sind. Zunächst einmal in die Messtechnik zu investieren, ist viel günstiger als auf Verdacht einen neuen Trafo zu installieren. Und alle Netze von vorne herein zu untersuchen, wäre auch nicht möglich. Deshalb bietet Smart Planning den Netzbetreibern besonders im Niederspannungsbereich ganz neue Möglichkeiten. Sie können ihre Netze Schritt für Schritt und je nachdem, wie die Anforderungen wachsen, zum Smart Grid ausbauen.


  1. »Lokale Erzeugung gleich autonome Erzeugung - ein Missverständnis!«
  2. Smart Meter sinnvoll einsetzen
  3. Komponenten für das Smart Grid
  4. Gleichstrom gewinnt an Boden

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu ABB AG Energietechnik-Systeme

Weitere Artikel zu Energieerzeugung

Weitere Artikel zu Netze (Smart Grid)