Ohne Investitionen in konventionelle Kraftwerke in Höhe von 2 Billionen Dollar bis 2035 ist die Versorgungssicherheit Europas nicht zu garantieren. Über die Elektrizitätspreise ist das aber nicht finanzierbar, so die Internationale Energie Agentur (IEA) in ihrem »World Energy Investment Outlook« 2014.
Ohne große Investitionen in konventionelle Kraftwerke verliert Europa seine Versorgungssicherheit. So lautet das Urteil der Internationalen Energie Agentur (IEA) in ihrem neuesten »World Energy Investment Outlook« 2014. Die IEA konstatiert allein bis 2025 EU-weit einen Bedarf an 100 GW neuer Kapazitäten. Allerdings müsste das Großhandelspreisniveau für Elektrizität um 20 Prozent höher sein, damit sich Investitionen in neue Kraftwerke lohnen. Hält dieses Missverhältnis an, sei die Sicherheit der europäischen Energieversorgung in Gefahr.
Die Lösung könnte nur in höheren Einnahmen für die Elektrizitätserzeuger bestehen, was allerdings höhere Preise für Verbraucher bedeutet. Die simultane Verwirklichung der Zieltrias Versorgungssicherheit, ökologische Nachhaltigkeit und ökonomische Wettbewerbsfähigkeit mache es Europas Politik derzeit schwer.
Insbesondere in Deutschland unterbleibt der Kraftwerksneubau, für alte Kraftwerke werden dutzendfach Stilllegungsanträge gestellt, gleichzeitig steigt man aus der Kernkraft aus und fördert die erneuerbaren Energien (EE). Letzteres drückt auf die Stromgroßhandelspreise, was den Neubau von Kraftwerken zusätzlich verzögert und alten Kraftwerken –bis auf abgeschriebene Braunkohlekraftwerke- keine Chance auf eine angemessene Rendite lässt.
Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena) sagt: »Der aktuelle IEA-Bericht sollte für alle ein Weckruf sein. Er bestätigt für Europa, was die dena schon lange für Deutschland sagt: Wir gefährden die Sicherheit der Stromversorgung, wenn wir nicht massiv in neue konventionelle Kraftwerke investieren. Der Investitionsbedarf ergibt sich sehr schnell für Süddeutschland, da nicht mit einem schnellen Netzausbau zu rechnen ist. Und um diese Investitionen möglich zu machen, brauchen wir attraktivere Rahmenbedingungen, sogenannte Kapazitätsmärkte.«
An diesen »Kapazitätsmärkten«, Sondermärkten an denen die Vorhaltung gesicherter Kraftwerksleistung gehandelt wird, führt laut Kohler kein Weg vorbei, allerdings auf Europäischer und nicht nationalstaatlicher Ebene: »Wir müssen den Strommarkt so umgestalten, dass sich Investitionen in gesicherte Kraftwerksleistung lohnen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre ein europäischer Kapazitätsmarkt, der das Bereitstellen von gesicherter Leistung honoriert.«