E.ON-Vorstandsvorsitzender Teyssen erklärt dem Spiegel, dass Großkraftwerke in der Energiewende unrentabel wurden – und dies auch bleiben. Damit die Versorgungssicherheit erhalten bleibt, helfe nur ein Kapazitätsmarkt auf europäischer Ebene, der finanziert werden müsse.
Im Interview mit dem Spiegel erklärt E.ON-Chef Johannes Teyssen, dass er die Abschaffung der EEG-Vergütung, er nennt es Überführen der erneuerbaren Energien »in den Markt«, lieber heute als morgen sähe. Weil der Trend zu volatilen erneuerbaren Energien (EE) anhalte, könne nur ein Kapazitätsmarkt für Kraftwerksleistungen die Versorgungssicherheit gewährleisten. Offiziell distanziert er sich von der Forderung nach Subventionen für einen Kapazitätsmarkt. Implizit schließt er diese, beziehungsweise ihre Reinkarnation als Strompreisumlage, aber nicht aus, indem er erklärt, »wenn Kunden Versorgungssicherheit wollen, dann muss es für dieses Produkt auch einen Markt mit angemessenen Preisen geben«.
Bereits der wissenschaftliche Beirat beim Wirtschaftsministerium sprach sich in seinem Gutachten »Langfristige Versorgungssicherheit im Stromsektor« im Winter für die Schaffung eines »Kapazitätsmarktes« zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit aus und lehnte den von der Bundesregierung offiziell favorisierten Aufbaus einer »strategischen Reserve« an Kraftwerken ab. Ohne einen Kapazitätsmarkt drohten dem Strommarkt bei einem hohem Anteil erneuerbarer Energien ökonomische und politische Gefahren, die »drastisch ausfallen« könnten, so die Experten.
Profite werden im Stromgeschäft künftig nicht mehr mit Kraftwerken erwirtschaftet, so Teyssen, sondern mit Dienstleistungen rund um den Strom erzielt, etwa durch Blockheizkraftwerke und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.
Als Chef der Interessenvertretung der Eurelectric sicher auch im Sinne der europäischen Elektrizitätswirtschaft sprechend, mahnte Teyssen die Schaffung eines gesamteuropäischen Kapazitätsmarktes, statt paralleler nationaler Alleingänge an.