Enormer Kapazitätszuwachs in 2023

Erneuerbare Energien legen weltweit Rekordwachstum hin

4. April 2024, 11:25 Uhr | Kathrin Veigel
Der Kapazitätszuwachs bei den erneuerbaren Energien erreichte laut IRENA 2023 einen neuen Rekordwert von 473 GW, viele Länder profitieren jedoch nicht vom Nutzen der Energiewende.
© GettyImages/IRENA

Nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) wurde im Jahr 2023 mit einer Gesamtkapazität von 3.870 Gigawatt weltweit ein neuer Rekord bei erneuerbaren Energien im Stromsektor aufgestellt. 86 Prozent des Kapazitätszuwachses entfielen dabei auf erneuerbare Energien.

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Gemäß dem Bericht »Renewable Capacity Statistics 2024«, den die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) kürzlich veröffentlicht hat, ist dieses Wachstum allerdings ungleichmäßig auf die Länder verteilt, womit das Ziel einer Verdreifachung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 in weite Ferne gerückt ist.

Asien steht beim 473 GW starken Ausbau der erneuerbaren Energien mit einem Anteil von 69 Prozent (326 GW) erneut an der Spitze. Getragen wurde dieses Wachstum von China, dessen Kapazität um 63 Prozent auf 297,6 GW anstieg.

Dies spiegelt die eklatante Diskrepanz zu anderen Regionen wider; die überwiegende Mehrheit der Entwicklungsländer hinkt trotz des enormen Wirtschafts- und Entwicklungsbedarfs weiterhin hinterher. Auch wenn in Afrika ein gewisses Wachstum zu verzeichnen ist – im internationalen Vergleich schneidet es mit seinem Anstieg von 4,6 Prozent auf eine Gesamtkapazität von 62 GW schlecht ab.

Für China wurde die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von Solar- und Windenergie gegenüber Kohle- und Gaskraftwerken zum wichtigsten Motor für die Entwicklung der erneuerbaren Energien. In der EU sind – neben der zunehmenden Kostenwettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen – vor allem die verstärkte politische Ausrichtung und die zunehmende Sorge um die Energiesicherheit die wichtigsten Treiber für das schnelle Wachstum.

Weitere Regionen, die ein deutliches Wachstum verzeichneten, waren der Nahe Osten mit einem Anstieg von 16,6 Prozent und Ozeanien mit einem Anstieg von 9,4 Prozent. Die G7-Staaten als Gruppe verzeichneten einen Anstieg um 7,6 Prozent mit einem Zubau von 69,4 GW im Vorjahr.

Die G20-Staaten wiederum verzeichneten einen Kapazitätszuwachs um 15 Prozent auf 3.084 GW im Jahr 2023. Um jedoch weltweit auf über 11 TW für das Verdreifachungsziel zu kommen, müssen allein die G20-Staaten 9,4 TW an erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen.

Solarenergie dominiert

Angesichts der nach wie vor dominierenden Stellung der Solarenergie beim Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wird im Bericht hervorgehoben, dass sich die Wachstumsunterschiede nicht nur auf die geografische Streuung, sondern auch den Einsatz von Technologien auswirkten. Auf die Solarenergie entfielen 73 Prozent des Wachstums erneuerbarer Energien im Vorjahr. Sie kam auf 1.419 GW, gefolgt von der Windenergie mit einem Anteil von 24 Prozent.

Das 1,5°C-Szenario der IRENA empfiehlt eine massive Mittelaufstockung und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit zur Beschleunigung der Energiewende – den Entwicklungsländern müsse dabei höchste Priorität eingeräumt werden.

Investitionen in Stromnetze, Erzeugung, Flexibilität und Speicherung seien erforderlich. Der Weg zur Verdreifachung der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien bis 2030 erfordere zudem eine Stärkung der Institutionen, politischen Maßnahmen und Kompetenzen.

Eckdaten zu den einzelnen Technologien

  • Solarenergie: Die Photovoltaik erhöhte sich im Vorjahr um 345,5 GW, die Solarthermie um 0,3 GW. Allein China steuerte 216,9 GW zum Gesamtausbau bei.
  • Wasserkraft (ohne gepumpte Wasserkraft): 1.270 GW, mit einem geringeren Kapizitätsausbau als in den letzten Jahren. Australien, China, Kolumbien und Nigeria steuerten jeweils mehr als 0,5 GW bei.
  • Windkraft: Die Windkraft folgt auf die Solarenergie und verzeichnete einen Zuwachs von 13 Prozent. Ende 2023 erreichte die Windkraft eine Gesamtkapazität von 1.017 GW. Der Ausbau wurde von China und den USA dominiert.
  • Bioenergie: Der Zuwachs verlangsamte sich weiter mit einem Anstieg von 3 Prozent auf 4,4 GW im Vergleich zu 6,4 GW im Jahr 2022. Den größten Anstieg nach China verzeichneten Japan, Brasilien und Uruguay.
  • Geothermie: Die Geothermie verzeichnete einen sehr bescheidenen Zuwachs von 193 MW, angeführt von Indonesien.
  • Netzunabhängiger Strom: Die Kapazität wuchs in Regionen außerhalb Europas, Nordamerikas und Eurasiens um 4,6 Prozent auf 12,7 GW, dominiert von der netzunabhängigen Solarenergie mit 5 GW im Jahr 2023.

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