Topmanager erwarten Zusammenarbeit statt Spaltung

11. Februar 2021, 19 Bilder
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Dr. Gunther Kegel, ZVEI

Es bestehen gute Chancen, mit den USA nach schwierigen Jahren erneut in einen partnerschaftlichen Dialog einzutreten. Der Wiedereintritt zum Pariser Klimaschutzabkommen ist ermutigend und zeigt, dass die USA sich weltpolitisch wieder stärker einbringen wollen. Vor dem Hintergrund der Doktrin Pekings einer „Globalisierung nach chinesischer Charakteristik“ werden die USA unter Präsident Biden mit seinem Außenminister Blinken vermutlich die transatlantischen Beziehungen stärken und sich zumindest etwas auch dem multilateralen Weltwirtschaftssystem zuwenden wollen.

Doch wie von selbst wird das nicht geschehen. Zum einen gibt es zwischen den USA und der EU handfeste Konfliktfelder, die von Verteidigungsausgaben bis Nord-Stream II reichen. Zum anderen muss Präsident Biden Rücksicht nehmen auf die innenpolitischen Stimmungen einer tief gespaltenen Gesellschaft und seiner eigenen Partei. Die Gefahr, dass die eine globale Welt in mehrere Teile zerfällt, bleibt real. Für Unternehmen, gerade für Mittelständler, heißt das, auch in einem Szenario „Patchwork Globalization“ zu denken, was aber mit erheblichen Kosten verbunden sein wird.

Ohne naiv zu sein, sollte die EU daher die Chance für einen Neuanfang in den transatlantischen Beziehungen beherzt angehen - für eine zunehmend gemeinsame Wirtschafts- und Handelspolitik.