Recom eröffnet in Xiamen Joint-Venture

»Unser Erfolg basiert auf dem Speed-Boot-Konzept«

12. Juni 2018, 10:00 Uhr | Engelbert Hopf
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Mittelfristiges Ziel: Überschreiten der 100-Millionen-Dollar-Schwelle

Ihr mittelfristiges Ziel war es, bis zum Jahr 2020 die 100-Millionen-Dollar-Umsatzgrenze zu erreichen. Rückt diese Schwelle inzwischen in greifbare Nähe?

Das Überschreiten der 100-Millionen-Dollar-Schwelle ist für uns in greifbarer Nähe. Wir bedienen derzeit etwa 90.000 Kunden weltweit mit etwa 35.000 verschiedenen Produkten.

Wie sieht die aktuelle globale Verteilung des Unternehmensumsatzes aus? Und wird es in Zukunft bei organischem Wachstum bleiben oder denken Sie auch über Akquisitionen nach?

Europa steht nach wie vor für etwa 50 Prozent unseres Umsatzes, die übrigen 50 Prozent verteilen sich zu fast gleichen Teilen auf die USA und Asien. Wir schließen für die Zukunft das Thema Akquisitionen weiterhin nicht aus. Unser Fokus wird dabei aber technologiegetrieben sein. Wir sind an Know-how interessiert, das uns als Hersteller weiterbringt und es unseren Kunden ermöglicht, sich dank der Großserienumsetzung dieses Know-hows von ihrem Wettbewerb differenzieren zu können.

Sie bieten nun DC/DC- und AC/DC-Module und Netzteile an. Worauf liegt der Schwerpunkt, und wird sich Recom in Zukunft zu einer Art Broadliner entwickeln?

Wir agieren mit der Geschwindigkeit eines Startups und lassen unsere gewachsenen Strukturen nicht einmauern. Nur so können wir uns den globalen Marktgegebenheiten anpassen. Daher gefällt mir das Konzept der Speed-Boote sehr gut. Ziel ist es, die gesamte Power-Architektur abbilden zu können. Das heißt aber nicht, dass wir in allen Bereichen das beste Angebot haben werden, aber wir werden sicher vorne dabei sein. One-Stop-one-Buy-Konzept ist, was sich unsere Kunden wünschen. Mit der Aufstellung DC/DC in Taiwan und AC/DC in China haben wir zwei klare Kompetenz- und Fertigungszentren. Das sind zwei agile Speed-Boote, die sich fokussiert auf ihre jeweiligen Produkte und Marktsegmente in Zukunft hervorragend entwickeln werden.
 

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Das Team des Recom-Joint-Ventures in Xiamen umfasst derzeit etwa 40 Mitarbeiter
© Recom

Recom ist ein Spezialist für On-Board-Leiterplatten-Stromversorgungen. Sehen Sie neu sich entwickelnde Anwendungsmöglichkeiten und Märkte für Ihr Produktspektrum?

Zuerst einmal sehen wir im AC/DC-Bereich inzwischen eine ähnliche Entwicklung wie bei den On-Board-DC/DC-Wandlern; der Trend geht immer mehr zu hochintegrierten Modulen. Sie ermöglichen dem Entwickler ein schnelles Arbeiten. Er kann sich auf die Systemaspekte jenseits der Stromversorgung konzentrieren, er muss sich um zusätzliche Stützkondensatoren oder andere externe Beschaltungen von diskret aufgebauten DC/DC- oder AC/DC-Lösungen kümmern. Wenn wir uns beispielsweise den US-Markt ansehen, dann boomt dort derzeit die „alte Industrie“, also Gas und Öl, wie auch neue Technologien im Bereich des Smart Home und IoT mit seinem Bedarf an hohen Stückzahlen. Gerade im IoT-Bereich ist die schnelle Umsetzung von Produktideen essenziell. Mit unseren AC/DC-Modulen aus Xiamen können wir unseren Kunden bei der Realisierung helfen. Generell sehen wir uns auch weiterhin als Enabler für neue Produktideen und -konzepte.

Sie haben Ihre Antwort jetzt primär auf Europa und die USA bezogen, nehme ich an. Sehen Sie in Asien mehr Potenzial für die Zukunft, was neue Applikationsbereiche betrifft?

Was wir hier beobachten, ist eine ganz andere Dynamik im Vergleich zum europäischen oder zum US-Markt. Das hat natürlich mit dem an Fünf-Jahres-Plänen orientierten Wirtschaftssystem hier zu tun. Wenn hier zentral Entscheidungen in Richtung bestimmter Anwendungen wie etwa Photovoltaik, Railway oder auch Elektromobilität getroffen werden, dann entwickelt das eine absolut durchschlagende Dynamik. Wir profitieren mit unseren Produkten von all den genannten Anwendungsbereichen. Wir versprechen uns viel vom Programm „Made in China 2025“, die Xi in China pusht.

Recom ist für Standard-Produkte bekannt. Sie haben zum Jahresbeginn 2018 ein rund 15-köpfiges Entwicklerteam in Wien übernommen, das zuvor für Artesyn Technologies tätig war. Werden Sie mit dem dortigen Know-how auch in die Fertigung kundenspezifischer Lösungen einsteigen?

Ja, wir wollen diesen Wissens- und Erfahrungs-Pool nutzen, um in Zukunft verstärkt auch in die Entwicklung und Fertigung kundenspezifischer Produkte einzusteigen. Wir verfügen über die entsprechende Infrastruktur und die passenden Fertigungsstätten, um in Zukunft kundenspezifische Geräte im Leistungsbereich bis 1000 Watt und darüber anbieten zu können. Mittelfristig sind wir damit auf dem besten Weg, uns wirklich zu einem Broadliner zu entwickeln.


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