»In China zeichnet sich zunehmend ein Trend zu Lithium-Polymer-Lösungen ab«, berichtet Dr. Heydecke, »eines der Argumente dafür ist, dass die Kosten für ein Polymer-Tiefziehwerkzeug niedriger sind, als wenn die Hersteller Aluminiumgehäuse zukaufen, oder selbst herstellen müssten«. Doch auch in Deutschland scheint dieses elektrochemische System immer beliebter zu werden. »Ich habe den Eindruck, dass sich Lithium-Polymer-Projekte deutlich schneller umsetzen lassen, als das bei Lithium-Ionen-Akkus im 18650-Gehäuse der Fall ist«, schildert Hetzel seine Erfahrungen zu diesem Thema.
Hack verweist darauf, dass der Einsatz von Lithium-Polymer-Zellen in China für Pedelec-Applikationen eben deshalb stattfinde, »weil die Entwicklung und Umsetzung der Projekte mit dieser Zelle deutlich kostengünstiger ist«. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass beim Einsatz von Lithium-Polymer-Zellen immer auch deren Ausdehnung unter Belastung bei der konstruktiven Planung mit berücksichtigt werden müsse.
Pfeil hat die Erfahrung gemacht, dass Kunden, die ihre Anforderungen nicht so hoch ansetzen, eher zum Einsatz von Lithium-Polymer neigen, »während Anwender mit hohen technischen Anforderungen konsequent auf den Einsatz von Lithium-Ionen-Rundzellen bestehen«. Natürlich bieten die besonderen Eigenschaften der Lithium-Polymer-Zellen konstruktive Vorteile, wenn es beispielsweise darum geht, besonders flache und großformatige Zellen zu schaffen, wie sie etwa in Tablets, Ultrabooks oder ähnlichen Applikationen benötigt werden. Nur: Mit diesen Vorteilen wirbt die Lithium-Polymer-Zelle seit ihrer Vorstellung in den späten 1990er Jahren. Was sich seither geändert hat, ist die komplexe Elektronik, mit der Packs, die mit 18650-Zellen aufgebaut werden, inzwischen versehen werden. »Da steckt heute hinsichtlich SMbus oder CAN-Bus so viel Elektronik in den Packs«, meint Dr. Heydecke, »dass die Zellen schon fast nur noch Beiwerk sind«.
Zudem stellt sich auch die Frage, welche Zulassungen das Endprodukte benötigt und welche der zahlreichen 18650 Zellen damit für die Realisierung des Projekts benötig wird. »Bei Lithium-Polymer gibt es noch nicht diese große Vielfalt«, erläutert Dr. Heydecke, »da wähle ich einfach nach der benötigten Spannung und Kapazität die Größe des Akkus aus und verbinde diese Zelle dann mit einer relativ einfachen Elektronik«.