Weit über 1 Mrd. Smartphones werden heute pro Jahr verkauft. AR-Brillen könnten sie noch übertreffen. Doch welche Technik ist die richtige?
Marktforscher und die Industrie hätten da eine Idee – Brillen, die alles können: Seine Träger nicht nur in eine virtuelle Welt abtauchen lassen, sondern die aktuelle reale Welt verbessern. Wer durch diese Brille schaut, sieht die Welt, wie sie ist, bekommt aber bei Bedarf zusätzliche Informationen über virtuelle Bilder eingeblendet.
Was zunächst überrascht: Die Ansprüche an diese Augmented-Reality-Brillen (AR-Brillen) liegen viel höher als an die daran gemessenen »simplen« Virtual-Reality(VR)-Brillen, die ihre Besitzer in eine vollkommen abgeschlossene künstliche Welt versetzen.
Denn AR-Brillen dürfen sich von Mode-Accessoires wie Sonnenbrillen nicht unterscheiden: Sie müssen genauso leicht und filigran sein. Das virtuelle Bild muss irgendwie erzeugt werden und schlussendlich im Auge des Betrachters landen – wenn gewünscht. Wenn nicht gewünscht, muss die Brille vollkommen transparent sein: Die AR-Brillenträger wollen die Realität unverfälscht betrachten.
Die Brille muss also mit Elektronik vollgepackt sein, von der Bilderzeugung über Sensoren und Optik bis zu den Kommunikations- und Recheneinheiten. Das Ganze muss Platz in den Brillenbügeln finden und darf nur wenig Energie aufnehmen, denn die Brillen sollen den ganzen Tag getragen werden. Das Allerwichtigste dabei: Sie müssen zu einem Preis verkauft werden, den sich die Endverbraucher leisten können.
Eine der schwierigsten Fragen dabei: Wie lassen sich die virtuellen Bilder erzeugen? Bisher setzten die meisten auf microLEDs. Doch die Fortschritte für ihre Fertigung lassen immer noch auf sich warten, die Markteinführung neuer Modelle musste bereits verschoben werden, obwohl schon Milliarden Dollar in diese Technik geflossen sind. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die microLED-Technik die Kurve noch bekommt – aber auch nicht, dass Milliarden Dollar in den Sand gesetzt wurden.
Denn jetzt zeichnet sich eine neue Technik ab, die die AR-Brillen Realität werden lassen könnte. Startups stehen bereits in den Startlöchern. Gerade hat einer von ihnen – die in Itzehoe ansässige OQmented – in einer Investitionsrunde 20 Mio. Dollar eigesammelt. Als Investor ist kein geringerer als Sharp eingestiegen. Denn der japanischen Display-Spezialist hält die sogenannte Laser-Beam-Scanning-Technik (LSB) für vielversprechend. Auch TriLite, ein weiteres, in Wien ansässiges Startup, das auf die LSB-Technik setzt, wird demnächst mit ähnlich interessanten Neuigkeiten aufwarten können.
Wie AR-Brillen funktionieren und was hinter der neuen LBS-Technik steckt, lesen Sie in unserem »Thema der Woche« in im E-Paper der Ausgabe 13-2023 ab Seite 20.