Bewegung auf E-Paper-Displays

Die Ink-In-Motion-Technik

30. Mai 2023, 6:00 Uhr | Von Anna Rybalko, Produktmanagerin für Displays bei Beck Elektronik
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Die E-Paper-Technik ist bekannt als Anzeige für statische Informationen – obwohl die Darstellung von Videos auf den EPDs möglich geworden ist. Es kann durchaus interessant sein, auf E-Paper-Displays bewegte Bilder anzuzeigen und Inhalte zu animieren – mit der Technik »Ink-In-Motion« (IIM).

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Die Fähigkeit des E-Ink-Displays, zwischen weißer Farbe und einer anderen Hauptfarbe – z. B. schwarz, gelb oder rot – zu wechseln, kann genutzt werden, um einen Bereich des angezeigten Inhalts zu betonen. Dies ist das Prinzip der Ink-In-Motion-Technik (IIM), zu Deutsch: »Tinte in Bewegung«. Der Hauptteil der Displays ist die bistabile E-Ink-Folie, die ihre Farbe ändern kann (Bild 1). Es ist kein Aktiv-Matrix-Display; demnach können grafische Inhalte nicht durch Bildpunkte dargestellt werden – es ist eher eine gefüllte Farbfläche, eine Art Segment.

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Bild 1: Aufbau eines Ink-In-Motion-Displays: Unter einer transparenten Folie mit der Grafik wird eine E-Paper-Folie montiert, deren Segmente eine Farbsteuerung ermöglichen.
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Diese E-Ink-Folie ist flexibel, biegsam und kann geschnitten werden (Bild 2).
Auf diese segmentierte Fläche der E-Ink-Folie wird als zweite Schicht der transparente Farbdruck laminiert (Bild 1). Die Fläche birgt den grafischen Inhalt, beispielsweise Bilder, Fotos, Muster oder Textinformationen. Durch die Steuerung der E-Paper-Segmente ist es möglich, Bereiche mit grafischen Inhalten zu »aktivieren« oder zu »deaktivieren« und somit auf besondere Elemente aufmerksam zu machen.

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Bild 2: Ein IIM-Display wird wie ein typisches E-Ink-Display aus Folien hergestellt und kann gebogen werden, z. B. um es an die Oberflächenstruktur einer Automobilkarosserie anzupassen.
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Normalerweise ist das Einsatzgebiet solcher Displays der Point of Purchase, beispielsweise um Kunden Preise und Informationen anzuzeigen (Bild 3) – doch es gibt noch andere Einsatzmöglichkeiten. Es bietet sich an, diese Technik für Schilder zu nutzen, die aktiviert oder deaktiviert werden sollen, wie »offen«/»geschlossen« oder »frei«/»besetzt«. Ein Ink-In-Motion-Display kann LC-Displays in vielen Anwendungen ersetzen und gleichzeitig das Produkt um einen attraktiven, farbenfrohen Hintergrund mit hohem Kontrast erweitern.

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Bild 3: Ein IIM-Display mit einer Animation informiert Kunden, wie eine Waschmaschine geöffnet wird.
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Die IIM-Technik existiert bereits seit vielen Jahren, aber aufgrund der neuen farbigen Strukturen der E-Ink-Folie – als Gallery Plus bekannt – ist es jetzt erst möglich geworden, die Anwendungsgebiete von Ink-In-Motion zu erweitern. Diese neue Folie ist Basis für die zweite Generation dieser Produkte namens Prism. Das beste Beispiel dafür ist ein BMW-Modell, bei dem die Farbe der Karosserie verändert werden kann.

Der Temperaturbereich der E-Ink-Folie ist typisch für die E-Paper-Technik und variiert zwischen 0 °C und +50 °C. Die Stromaufnahme der IIM-Displays ist unverändert gering, da die Displays die Farbe nach Trennen der Stromversorgung beibehalten. Die Größenbeschränkungen für die Segmente betragen 600 mm × 400 mm. Die Ansteuerung der IIM-Displays ist unkompliziert und kann in kundenspezifische Systeme integriert werden.

Das Besondere an der IIM-Technik ist, dass sie eine individuelle Produktgestaltung ermöglicht – es kann nicht mehr als ein Massenprodukt erkannt werden. Jede Anwendung ist einzigartig, jede Entwicklung ist spezifisch. Die Point-of-Purchase- und Design-Anwendungen sind die häufigsten Bereiche, in denen Ink-In-Motion bereits eingesetzt wird, aber tatsächlich gibt es keine Einschränkungen für den Einsatz. Die Anwendungen liegen in der Automobil-, Lebensmittel- sowie Modebranche, in der Architektur, bei Möbeln, Wegweisern und vielen weiteren Bereichen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt – höchstens durch die Kreativität der Designer.


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