Die E-Paper-Technik ist bekannt als Anzeige für statische Informationen – obwohl die Darstellung von Videos auf den EPDs möglich geworden ist. Es kann durchaus interessant sein, auf E-Paper-Displays bewegte Bilder anzuzeigen und Inhalte zu animieren – mit der Technik »Ink-In-Motion« (IIM).
Die Fähigkeit des E-Ink-Displays, zwischen weißer Farbe und einer anderen Hauptfarbe – z. B. schwarz, gelb oder rot – zu wechseln, kann genutzt werden, um einen Bereich des angezeigten Inhalts zu betonen. Dies ist das Prinzip der Ink-In-Motion-Technik (IIM), zu Deutsch: »Tinte in Bewegung«. Der Hauptteil der Displays ist die bistabile E-Ink-Folie, die ihre Farbe ändern kann (Bild 1). Es ist kein Aktiv-Matrix-Display; demnach können grafische Inhalte nicht durch Bildpunkte dargestellt werden – es ist eher eine gefüllte Farbfläche, eine Art Segment.
Diese E-Ink-Folie ist flexibel, biegsam und kann geschnitten werden (Bild 2).
Auf diese segmentierte Fläche der E-Ink-Folie wird als zweite Schicht der transparente Farbdruck laminiert (Bild 1). Die Fläche birgt den grafischen Inhalt, beispielsweise Bilder, Fotos, Muster oder Textinformationen. Durch die Steuerung der E-Paper-Segmente ist es möglich, Bereiche mit grafischen Inhalten zu »aktivieren« oder zu »deaktivieren« und somit auf besondere Elemente aufmerksam zu machen.
Normalerweise ist das Einsatzgebiet solcher Displays der Point of Purchase, beispielsweise um Kunden Preise und Informationen anzuzeigen (Bild 3) – doch es gibt noch andere Einsatzmöglichkeiten. Es bietet sich an, diese Technik für Schilder zu nutzen, die aktiviert oder deaktiviert werden sollen, wie »offen«/»geschlossen« oder »frei«/»besetzt«. Ein Ink-In-Motion-Display kann LC-Displays in vielen Anwendungen ersetzen und gleichzeitig das Produkt um einen attraktiven, farbenfrohen Hintergrund mit hohem Kontrast erweitern.
Die IIM-Technik existiert bereits seit vielen Jahren, aber aufgrund der neuen farbigen Strukturen der E-Ink-Folie – als Gallery Plus bekannt – ist es jetzt erst möglich geworden, die Anwendungsgebiete von Ink-In-Motion zu erweitern. Diese neue Folie ist Basis für die zweite Generation dieser Produkte namens Prism. Das beste Beispiel dafür ist ein BMW-Modell, bei dem die Farbe der Karosserie verändert werden kann.
Der Temperaturbereich der E-Ink-Folie ist typisch für die E-Paper-Technik und variiert zwischen 0 °C und +50 °C. Die Stromaufnahme der IIM-Displays ist unverändert gering, da die Displays die Farbe nach Trennen der Stromversorgung beibehalten. Die Größenbeschränkungen für die Segmente betragen 600 mm × 400 mm. Die Ansteuerung der IIM-Displays ist unkompliziert und kann in kundenspezifische Systeme integriert werden.
Das Besondere an der IIM-Technik ist, dass sie eine individuelle Produktgestaltung ermöglicht – es kann nicht mehr als ein Massenprodukt erkannt werden. Jede Anwendung ist einzigartig, jede Entwicklung ist spezifisch. Die Point-of-Purchase- und Design-Anwendungen sind die häufigsten Bereiche, in denen Ink-In-Motion bereits eingesetzt wird, aber tatsächlich gibt es keine Einschränkungen für den Einsatz. Die Anwendungen liegen in der Automobil-, Lebensmittel- sowie Modebranche, in der Architektur, bei Möbeln, Wegweisern und vielen weiteren Bereichen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt – höchstens durch die Kreativität der Designer.