Welchen Stellenwert nimmt der indische Markt für Göpel im internationalen Vergleich ein?
Cherukupalli: Laut Statistiken kommen auf 1000 Deutsche 536 Fahrzeugbesitzer, in Indien nur 17. Aus dieser Perspektive gesehen bietet Indien viel Potential. Zudem wächst die Mittelschicht, die über kurz oder lang Bedarf an Fahrzeugen haben wird. Hinzu kommt ein steigendes Umwelt- und Sicherheitsbewusstsein im Land. Mit verpflichtendem Einsatz von Airbags und deren Steuergeräten würde auch der Bedarf an Testeinrichtungen steigen. Daher birgt der indische Markt Wachstumspotentiale wie kaum ein anderes Land.
Schneider: Mit der Kampagne „Make in India“ setzt die Regierung ein klares Zeichen, ausländische Investoren nach Indien zu holen. Wenn die Reformvorhaben auch in die Tat umgesetzt werden, würde das die Möglichkeiten deutscher Industrieunternehmen weiter erhöhen.
Welche Messsysteme sind die „High-runner“ in Indien?
Cherukupalli: Unser Kerngeschäft liegt in der Steuergerätekommunikation. Unsere Serie61-Controller für CAN, CAN-FD, LIN und FlexRay sind auf dem indischen Markt sehr erfolgreich. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Sitz-Testern für die End-of-Line-Qualitätssicherung verschiedener Hersteller. Speziell entwickelte Testsysteme für Motorroller-Kombiinstrumente und -Tachometer stellen eine Besonderheit unseres Portfolios auf dem indischen Markt dar.
Schneider: Die Qualitätssicherung hat in Indien in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Wo die Qualität früher lediglich manuell – und zum Teil nur mit dem menschlichen Auge – sichergestellt wurde, kommen heute vermehrt vollautomatisierte Testsysteme zum Einsatz. Das zieht sich über alle Klassen, vom günstigen Tata Nano bis zur Mercedes C-Klasse.
Rückblickend – hat sich die Gründung gelohnt?
Schneider: Die Gründung hat sich zweifelsfrei gelohnt. Einerseits haben wir uns dadurch in eine gute Position gebracht, um von dem wachsenden indischen Markt zu profitieren. Andererseits ist auch die geografische Lage vorteilhaft, denn von dort aus kann unser Support-Team den asiatischen Raum sehr gut abdecken.
Planen Sie einen weiteren Ausbau des Geschäfts in Indien?
Cherukupalli: Ja. Wie bereits von Herrn Schneider erwähnt, wollen wir in Zukunft von Indien aus verstärkt Support für unseren asiatischen Kundenstamm anbieten, beispielsweise für Thailand, Singapur, Malaysia, die Philippinen und China.
Schneider: Wie auch im Mutterunternehmen in Jena erhoffen wir uns für unsere indische Niederlassung kontinuierliches, organisches Wachstum mit Substanz.
Das Interview führte Nicole Wörner, Markt&Technik.