Der 2003 als Start-up gegründete Mobilfunk-Messtechnik-Hersteller Signalion hat sich zu einem stattlichen Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern entwickelt. Und entgegen dem Trend stockt Signalion seine Personaldecke nun erneut um zehn Prozent auf.
Wir sprachen mit Dr. Tim Hentschel, einem der Gründer und Geschäftsführer von Signalion, über die bisherige Entwicklung und die weiteren Wachstumschancen.
Markt&Technik: Sie sind im Jahr 2003 als Spin-off der TU Dresden in einen Markt eingetreten, der ohnehin schon stark besetzt war. Was hat Sie damals zu diesem Schritt bewogen?
Dr. Tim Hentschel: Die Beweggründe der einzelnen Gründer waren sehr unterschiedlich. Die Spanne reichte von dem unbedingten Wunsch, selbst etwas auf die Beine zu stellen, bis zu dem Wunsch, in Dresden zu bleiben, auch wenn die hiesige Arbeitsplatzsituation in unserer Branche zu dieser Zeit nicht besonders gut war. Jeder der Gründer hatte gute Kontakte in die Industrie und tiefe Kenntnisse über die Mobilfunktechnologien. Daraus entstand unsere ursprüngliche Idee, Mobilfunktester als Prototypensysteme für Universitäten und Forschungseinrichtungen zu bauen. Aus den Prototypen sind letztendlich unsere eigenen Messgeräte geworden.
Sie haben mit zehn Mitarbeitern begonnen, heute sind es bereits über 100. Ihr Jahresumsatz liegt mittlerweile bei rund 15 Millionen Euro. Hätten Sie sich damals träumen lassen, dass sich das Unternehmen so entwickeln wird?
Es ist interessant zu sehen, dass wir in unserem Geschäftsplan, den wir im Jahr 2004 beim sächsischen Gründer- und Businessplan-Wettbewerb »futureSAX« eingereicht haben, bereits ein Wachstum aufgezeigt hatten, das dem tatsächlichen sehr nahe kommt. Aber ganz ehrlich: Eigentlich haben wir dieses Wachstum damals nicht vorausgesehen.
Allerorten kommt es zu Entlassungen, bei Ihnen jedoch sind aktuell 10 Stellen zu besetzen - hauptsächlich in der Entwicklung. Expandieren Sie derzeit so stark oder suchen Sie schon länger nach qualifizierten Mitarbeitern, finden sie aber nicht?
Beides ist richtig. Wir wachsen weiter, das ist unser erklärtes Ziel. Aber es ist auch sehr schwer, die passenden Mitarbeiter zu finden. Gerade Absolventen haben scheinbar die Tendenz, eher zu großen Firmen zu gehen. Die Hürde eines Einstiegs bei uns ist groß, aber wir haben bisher noch jeden begeistern können, der sich die Firma einmal näher angesehen hat.
Haben Sie angesichts der Wirtschaftskrise Bedenken, dass Sie die Mitarbeiter wieder entlassen müssen, wenn sich die Krise länger hinzieht?
Nein, hätten wir diese Befürchtungen, würden wir nicht so stark expandieren. Und selbst wenn der Bereich, den wir mit unseren Produkten abdecken, stagnieren würde, gäbe es entlang der Wertschöpfungskette der Produkte unserer Kunden immer noch genug Ausweichbereiche für unsere Technologien. Darüber hinaus hängen die Planungen für Neueinstellungen vor allem mit dem zu erwartenden Umsatzwachstum, aber auch mit den Kundenerwartungen zusammen. Darauf hat die Wirtschaftskrise natürlich ihren Einfluss.
Ihr Unternehmen war zu Beginn größtenteils eigenfinanziert und durch Fördermittel zum Aufbau Ost gestützt. Inwieweit hat sich das im Laufe der Jahre geändert?
Mittlerweile sind wir fast ausschließlich umsatzfinanziert. Ein Grund mehr, weiterhin auf kontinuierliches und solides Wachstum zu setzen.
Wir sprachen bereits über »futureSAX«. Nach dem dritten Platz im Jahr 2004 in der Rubrik »Gründung« sind Sie in diesem Jahr als Sieger in der Kategorie »Business Growth« hervorgegangen. Worauf baut Ihr Wachstumsplan auf?
Es gibt noch viel Potenzial in dem Markt, in dem wir agieren. Unsere Lösungen haben zwar viele Vorteile gegenüber denen des Wettbewerbs, aber weil es sich um sehr erklärungsbedürftige und spezielle Produkte handelt, ist die Einstiegshürde für uns teilweise recht hoch. Wir adressieren dies mit intensivem Kundensupport, durch den wir uns von unseren Mitbewerbern unterscheiden wollen. Unser Wachstum wird also zu einem kleinen Teil durch Verdrängung erfolgen. Der größte Teil wird aber durch Erschließung und Öffnung neuer Marktsegmente geschehen.