Können Sie das bitte konkretisieren?
Nun, derzeit sind unsere Kunden fast ausschließlich im Mobilfunk-R&D-Bereich zu finden. Unser Ziel ist es, in Zukunft auch den Produktionstest abzudecken. Letztendlich wollen wir mit unseren Produkten den gesamten Lebenszyklus des Kundenproduktes abdecken. Parallel dazu arbeiten wir mit unseren Kunden natürlich auch an Testlösungen für das geplante LTE Release 9.
Wie positioniert man sich als Start-up gegen »die Großen«?
Das ist gar nicht so schwierig. Zunächst einmal können wir ganz anders am Markt agieren, als es die großen Messtechnik-Hersteller tun. Unsere stärksten Konkurrenten sind Unternehmen, die das Segment, auf das wir uns spezialisiert haben, nur als einen von vielen Geschäftsbereichen betreiben. Das ist unsere Chance, denn ohne den Verwaltungsapparat eines Großunternehmens kann man viel schneller und flexibler auf die Kundenanforderungen reagieren.
Das A und O ist jedoch das Marketing - Marketing im Sinne von ständiger Marktanalyse, kontinuierlichem Erforschen des Marktes, darauf reagieren und lernen, welche Bedürfnisse der Kunde hat und welche Lösungen er braucht. Und nicht zuletzt bedeutet Marketing für uns, genau hinzuschauen, was der Wettbewerb tut, welche Lösungen er anbietet, wie er auf den Kunden zugeht. Daraus ergibt sich für ein Start-up in vielen Fällen - so auch in unserem - die Konsequenz, sich eine Nische zu suchen, die die Großen nicht belegen.
Welche Nische meinen Sie konkret?
Die Basisstationshersteller sind auf flexible Messlösungen angewiesen, unter anderem weil der LTE-Standard noch nicht endgültig festgelegt ist. Was der Kunde braucht, ist nicht eine »Messbox«, sondern ein flexibles Messsystem, das sich softwareseitig schnell an die jeweils gültigen Standardversionen anpassen lässt. Das ist natürlich viel supportintensiver, als der reine Messgeräteverkauf. Und genau da liegt unsere Stärke – flexibel anpassbare Softwarelösungen, mit denen wir den Kunden aber nicht alleine lassen, sondern ihn in allen Stufen seiner Entwicklung begleiten.
Wie haben sich Ihre Strategien im Laufe der Jahre geändert? Muss man diese gerade in der jetzigen Zeit neu überdenken?
Wir haben als Dienstleistungsunternehmen begonnen mit der Absicht, eigene Produkte zu entwickeln und zu verkaufen. Das ist uns sehr erfolgreich gelungen. Wir sind jetzt eine reine Produktfirma. Inzwischen sehen wir aber auch die Notwendigkeit, unseren erklärungsbedürftigen Produkten einen gewissen Service beizustellen, den wir uns natürlich bezahlen lassen wollen. Wir werden uns also das Dienstleistungsgeschäft noch einmal von unserer heutigen Position aus genau ansehen. Darüber hinaus ist es richtig und notwendig, seine Strategie immer wieder zu überprüfen und nachzujustieren. Und wenn es zu großen Umschwüngen auf dem Markt kommt, muss gegebenenfalls auch die Strategieänderung groß sein. Wir versuchen immer, sehr eng am Markt zu agieren. Vielleicht war das in der Vergangenheit einfacher als heute, weil der Markt noch schneller gewachsen ist als wir. Aber auch den neuen Herausforderungen werden wir uns stellen.
Und worauf bauen Sie dabei auf?
Wir profitieren stark von unserem tiefen Know-how im Bereich Mobilfunk – und darauf legen wir auch großen Wert. So wissen z.B. unsere Applikationsingenieure oft besser über LTE Bescheid als viele unserer Kunden. Nicht zuletzt sorgen wir außerdem dafür, dass die Kundenfokussierung bei jedem einzelnen Mitarbeiter an erster Stelle steht.
Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft und wo sehen Sie Ihr Unternehmen mittelfristig?
Eines unserer wichtigsten Ziele ist die nachhaltige Absicherung des durchgeführten Wachstums. Konkret ausgedrückt: Im laufenden Geschäftsjahr 2009 erwarten wir einen Umsatz in Höhe von 15 Millionen Euro, für 2010 liegt der Plan bei rund 20 Millionen Euro, und auch für die nächsten Jahre planen wir einen Umsatzzuwachs in dieser Größenordnung. Bis zum Jahr 2012 wollen wir uns von der Nummer 2 zur Nummer 1 in unserem Marktsegment entwickeln.
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Signalion: LTE-Testsysteme im Fokus
Das Produktportfolio der in Dresden ansässigen Signalion GmbH ist fokussiert auf den Test von Mobilfunknetzelementen bzw. -Basisstationen. Dazu gehören u.a. Mess- und Testsysteme sowie technischer Support und entsprechende Dienstleistungen. Anfangs bestand das Angebot aus einer Prototypenplattform für Universitäten und Forschungseinrichtungen. Daneben war in den ersten Jahren das technische Consulting ein wichtiges Standbein. Im Jahr 2005 hat Signalion seine beiden ersten Mobilfunktestsysteme »HaLo« und »Sorbas« vorgestellt. 2006 begann ein erstes Kundenprojekt für den zukünftigen Funkstandard LTE (Long-Term-Evolution, Nachfolger für UMTS). Bereits 2007 präsentierte Signalion das erste »Sorbas«-LTE-Testsystem. Gemeinsam mit einem Kunden führte das Unternehmen eine erste Live-Video-Übertragung zwischen dem LTE-Testsystem und einer handelsüblichen Basisstation durch. 2009 folgte die Markteinführung des speziell für den chinesischen Markt entwickelten »Sorbas«-TDD-LTE-Testsystems. Mit einer Prototypenplattform für Mobilfunk-Feldtests ist Signalion derzeit auch bei Europas größtem Feldversuch zu künftigen Funkstandards vertreten. |