DEKRA-Studie zur Handynutzung am Steuer

5 Sekunden Ablenkung = 70 Meter Blindflug

13. September 2017, 11:15 Uhr | Nicole Wörner
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Nicht nur ein Problem junger Fahrer

Die Bereitschaft, am Steuer das Handy zu nutzen, ist bei jüngeren Autofahrern am größten. 85 % der 18- bis 29-Jährigen tun es laut der DEKRA Forsa-Befragung.

Doch das Problem beschränkt sich keineswegs…

...auf die jungen Autofahrer. In der Altersgruppe von 30 bis 44 geben immer noch mehr als drei Viertel (77 %) zu, dass sie zumindest hin und wieder während der Fahrt zum Telefon greifen. Auch bei den 45- bis 59-Jährigen ist es noch die Mehrheit (54 %), und selbst in der Altersgruppe über 60 nutzt mehr als jeder Dritte (34 %) am Steuer das Smartphone.

Der häufigste Grund,…

...das Smartphone zur Hand zu nehmen, sind eingehende SMS oder WhatsApp-Nachrichten. Gut ein Drittel aller Autofahrer (34 %) liest sie zumindest hin und wieder während der Fahrt. Ein Viertel (25 %) nimmt eingehende Anrufe ohne Freisprecheinrichtung an. Jeder Fünfte (20 %) tippt selbst Nachrichten, und rund jeder Sechste (16 %) ruft ohne Freisprecheinrichtung jemanden an. Seltener sind am Steuer die Nutzung sozialer Netzwerke (6 %) und Spielen am Handy (3 %).

»Viele Maßnahmen haben…

...in den vergangenen Jahrzehnten große Erfolge für die Verkehrssicherheit gebracht – vom Sicherheitsgurt und der entsprechenden Gurtpflicht über den Airbag und Systemen wie ABS und ESP bis hin zu besserer Straßenplanung und verbessertem Rettungswesen«, so DEKRA-Vorstand Klinke. »Doch wir gehen inzwischen viel zu leichtfertig mit diesem Thema um. Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Und das wachsende Problem der Ablenkung am Steuer droht den Abwärtstrend bei der Zahl der Verkehrstoten aufzuhalten oder womöglich sogar umzukehren. Das dürfen wir nicht zulassen.«

Der Appell des DEKRA-Experten…

...an alle Autofahrer ist deshalb eindeutig: Hände ans Lenkrad – Augen auf den Verkehr. »Wir brauchen dringend ein ganz neues Problembewusstsein«, sagt Klinke und setzt auf gesellschaftliche Veränderung – wie beim Thema Alkohol.»Früher galt es als Kavaliersdelikt, nach einem fröhlichen Abend bei Bier und Wein mit dem Auto nach Hause zu fahren. Das hat sich fundamental geändert – heute ist ein solches Verhalten gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert. In Sachen Ablenkung durch Smartphones am Steuer müssen wir aus meiner Sicht zu genau derselben sozialen Ablehnung kommen.«


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  2. Nicht nur ein Problem junger Fahrer
  3. Autofahrer wollen mehr Kontrollen und höhere Strafen

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