Interview mit André Bauer, Batronix

»Unser neuer Oszilloskop-Ansatz bewährt sich am Markt«

17. März 2025, 9:37 Uhr | Nicole Wörner
André Bauer, Batronix: »Es war überraschend und erfreulich zugleich, zu sehen, wie sich einzelne zunächst skeptische Kunden zu echten Fans des Magnova entwickelt haben.«
© Batronix

Vor genau einem Jahr hat der Messtechnik-Fachhändler Batronix seine erste eigenentwickelte Oszilloskopserie namens Magnova vorgestellt. Wie haben sich die neuen Scopes am Markt etabliert? Und wie geht es weiter? Antworten darauf gibt André Bauer, Geschäftsführer von Batronix.

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Markt&Technik: Welche Erfahrungen haben Sie seit der Markteinführung des Magnova-Oszilloskops gesammelt? Wie war die Resonanz von Kunden und Mitbewerbern?

André Bauer: Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen. Besonders begeistert sind unsere Kunden vom großen Touchdisplay, der hohen Performance, dem intuitiven Bedienkonzept und dem extrem rauscharmen Frontend. Viele Kunden heben zudem das lautlose, passive Kühlkonzept hervor – gerade, weil laute Lüftergeräusche oft als störend empfunden werden. Auch bei den Mitbewerbern stößt das Magnova auf reges Interesse. Das hat sich unter anderem auf Messen gezeigt, auf denen Mitarbeiter unserer Wettbewerber es genau unter die Lupe genommen haben, sowie daran, dass in den letzten Monaten bereits erste Mitbewerber ein Magnova bei uns bestellt haben – vermutlich, um es eingehend zu analysieren.

Wie hat sich Ihre Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit des Magnova im Markt bewahrheitet, besonders im Vergleich zu etablierten Marken?

Unser Ansatz, hochwertige Ausstattung mit bezahlbarer AD-Wandlerleistung zu kombinieren, bewährt sich am Markt. Viele Entwickler entscheiden sich bewusst für das Magnova, weil es ihnen einen echten Mehrwert bietet. Das bestätigt unsere Strategie und zeigt, dass innovative Konzepte eine starke Nachfrage finden. Ebenfalls sehr erfreulich für uns ist, dass bereits mehrere Hochschulen das Magnova für die Ausstattung ihrer Labore gewählt haben – ein klares Zeichen für das Vertrauen in unser Produkt.

Inwiefern hat sich die Entscheidung, viele Funktionen über einen FPGA zu realisieren, als zukunftssicher erwiesen? Gab es technische Grenzen, die Sie erkannt haben?

Für die hohe Performance des Magnova ist die Realisierung der Funktionen im FPGA ausschlaggebend – diese Entscheidung hat sich als genau richtig erwiesen. Grenzen bestehen in der nötigen Entwicklungszeit für die Umsetzung im FPGA und den hohen Anforderungen. Aber die Vorteile überwiegen klar.

Gab es Anfragen nach zusätzlichen Funktionen oder Features, die ursprünglich nicht vorgesehen waren? Und wie reagieren Sie auf solche Wünsche?

Ja, vor allem aus dem Bereich der Elektronikentwicklung gab es einige Anfragen nach kleineren Verbesserungen, aber auch nach zusätzlichen Funktionen. Wir sind da sehr flexibel, können recht schnell reagieren und haben so bereits etliche dieser Ideen umgesetzt. Die enge Zusammenarbeit mit den Nutzern ermöglicht es uns, das Magnova kontinuierlich zu optimieren und praxisnahe Erweiterungen zügig umzusetzen. Etwa alle vier bis sechs Wochen stellen wir Updates mit neuen Funktionen und Verbesserungen bereit. Die Magnova-Software lässt sich dann ganz einfach über eine Internetverbindung oder per USB-Stick aktualisieren.

Wird es Weiterentwicklungen oder neue Varianten der Magnova-Oszilloskope geben? Gibt es hierzu schon konkrete Pläne?

Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung weiterer softwarebasierter Funktionen sowie auf neues Zubehör für das Magnova. In den vergangenen Monaten haben wir neben den Softwareerweiterungen beispielsweise einen Logiktastkopf, einen Tragekoffer, ein Rackmontagekit und einen Fußschalter für das Magnova entwickelt. Vor allem der Fußschalter ist besonders innovativ – er löst das klassische Problem, dass der Anwender beide Hände braucht, um die Tastköpfe zu halten und damit keine Hand mehr frei ist für die Bedienung des Oszilloskops. Mit dem Fußschalter kann der Anwender zum Beispiel Aufnahmen starten und stoppen, während beide Hände die Tastköpfe in der zu prüfenden Schaltung halten. Das funktioniert bei Nähmaschinen schon seit über hundert Jahren und ist für die Arbeit mit dem Oszilloskop eine tolle "neue" Lösung für ein altes Problem.

Welche langfristigen Visionen haben Sie für Ihre Eigenentwicklungen? Könnten in Zukunft weitere Produkte außerhalb von Oszilloskopen entstehen?

Wir wollen uns auf die Weiterentwicklung der Magnova-Software und des Zubehörs konzentrieren und planen derzeit keine weiteren eigenen Produkte außerhalb von Oszilloskopen. Durch unsere Doppelrolle als Hersteller eigener Produkte und als Händler für Produkte anderer Hersteller können wir unseren Kunden bereits eine breite Palette an tollen Produkten in vielen Bereichen bieten.

Die Fragen stellte Nicole Wörner.


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