Die Riege der Oszilloskop-Hersteller hat Zuwachs bekommen. Batronix, bislang im Bereich Messtechnik als Distributor bekannt, hat auf der embedded world 2024 seine erste selbst entwickelte Oszilloskop-Serie vorgestellt. Und die bringt einige interessante Neuheiten mit.
Batronix sei mit den neuen Vierkanal-Scopes namens „Magnova“ neue Wege gegangen - man habe nicht einfach ein weiteres Oszilloskop bauen wollen, sondern habe alles von Grund auf neu konzipiert, so das Statement von Batronix.
Das wird schon auf den ersten Blick deutlich. Das Magnova-Scope steht auf einem Standfuß, auf dem sich das Gerät stufenlos von 80° bis 170° neigen lässt und damit immer den bestmöglichen Blick auf den 15,6-Zoll-Full-HD-Touchscreen bietet.
Alternativ lässt sich das Gerät auch ohne den Standfuß an einem VESA-Monitorarm befestigen und kann damit quasi über dem Arbeitsplatz schweben. Das Display ist mit einem Full Liquid Bonding ausgeführt, bei dem das Display, das Touch-Modul und die Glasfront vollflächig mit einer Flüssigkeit verklebt sind. Das sorgt für ein kristallklares Bild ohne stärkere Reflexionen.
Praxisgerecht ist auch eine weitere augenfällige Eigenheit der neuen Geräte: Die Kanaleingänge sind seitlich angeordnet, nicht wie bislang üblich unten an der Gerätefront. Dadurch ist die Kabelführung zu der zu messenden Schaltung vor dem Gerät nicht im Weg.
Ein weiterer praktischer Vorteil des neuen Gerätekonzepts ist sein lautloser Betrieb. Durch das Passivkühlkonzept sind die größten Wärmequellen (Prozessor, FPGA, RAM) thermisch direkt mit dem Metallgehäuse verbunden. Dadurch wird ein Großteil der Wärme direkt außerhalb des Gehäuses abgeführt. Ein Lüfter ist daher im Normalbetrieb überflüssig, und das Magnova arbeitet dadurch geräuschlos.
Neu ist auch das so genannte Flex-Encoder-Bedienkonzept. Die vier seitlich auf der Gerätefront angebrachten Drehencoder passen sich der jeweils gerade genutzten Funktion an und ermöglichen so eine komfortable Einstellung verschiedenster Parameter in allen Bereichen. Dabei werden die aktuellen Parameter sowie weitere Funktionen immer direkt neben den Drehencodern auf dem Display angezeigt.
Die mit 100, 200 und 350 MHz erhältlichen Magnova-Oszilloskope sind mit vier analogen und optional 16 digitalen Kanälen ausgestattet. Die Abtastrate ist mit 4 x 1 GSamples/s (interleaved 2 x 1,6 GSamples/s) angegeben, die Speichertiefe mit 320 MPts. Die 12-bit-ADCs in der 16-bit-Systemarchitektur sorgen dafür, dass selbst feinste Signaldetails sichtbar werden.
Die Triggerung erfolgt vollständig digital direkt auf den Messdaten. Das ermöglicht eine Triggerung auf kleinste Signaldetails und mit einstellbarer Hysterese bei höchster Präzision.
Weitere Features sind unter anderem: serielle Dekoder (u.a. I2C, SPI, UART, CAN, CAN-FD, LIN – weitere in Vorbereitung), umfangreiche Messfunktionen mit Trend-Charts, 4-fach FFT-Spektrumanalyse mit jeweils bis zu 8 Millionen Stützstellen, Spektrum-Wasserfallanzeige, FFT-Peaks, -Cursor und -Marker, vier Mathematik-Kanäle mit frei definierbaren Formeln, bis zu 300.000 Maskentests pro Sekunde, History-Funktion für bis zu 3,8 Millionen Messkurven, Bode-Diagramm (bei der Generator-Option enthalten) uvm.
Optional bietet Batronix zu den neuen Geräten ein Arbiträr-Funktionsgeneratormodul mit einer Auflösung von 14 bit und einer Abtastrate von bis zu 400 MSamples/s für beliebige Signalformen von 1 µHz bis zu 50 MHz an. Der vollwertige Generator mit einem Amplitudenbereich bis zu 20 Vpp (bis 10 Vpp bei 50 Ohm Terminierung) ist nachrüstbar und wird einfach an der Oszilloskop-Rückseite angebracht.
Zusätzlich können bis zu zwei Logikanalysator-Module für insgesamt 16 digitale Kanäle angeschlossen werden. Die Abtastrate beträgt bis zu 1600 MSamples/s, die Schwellwerte sind von -8 bis +8 V einstellbar. Die Module werden nach dem Anstecken automatisch erkannt, es sind keine Softwarelizenzen o.ä. nötig.
Batronix hat die Magnova-Serie als sich weiterentwickelnde Oszilloskop-Plattform aufgesetzt. Einmal gekaufte Hardware wird jahrelang mit Software-Updates aktualisiert, die den Funktionsumfang jeweils erweitern sollen. So sind beispielsweise ein Window-Docking-System, eine PC-Software, weitere Protokolldekoder und ein Frequenzzähler bereits in der Entwicklung und sollen in den nächsten Monaten per Software-Update zur Verfügung stehen.
Was ist sonst noch wissenswert an der Neuentwicklung? Nun, da wäre zum einen sicherlich, dass die Entwicklung und Fertigung der Magnova-Oszilloskope am Batronix-Hauptsitz im norddeutschen Preetz erfolgt. Die Gehäuseteile werden von einem Metallverarbeiter aus dem Raum Stuttgart gefertigt, und die Platinenbestückung geschieht in Magdeburg. Und: Batronix ist von der Zuverlässigkeit und Langlebigkeit seiner Geräte überzeugt und unterstreicht das mit einer fünfjährigen Garantie.
Die Eigenentwicklung von Batronix ergänzt künftig das Portfolio des Unternehmens. Weiterhin wird es bei Batronix aber auch Messtechnik anderer Hersteller und Oszilloskope unter anderem von Rigol, Siglent und Rohde & Schwarz geben.