Wie neue Oszilloskop-Funktionen dabei helfen, Produkte schneller auf den Markt zu bringen

Am Ende zählt die Zeitersparnis

10. September 2010, 12:01 Uhr | Nicole Wörner
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Am Ende zählt die Zeitersparnis

Hardwarebeschleunigte Maskentests geben schnell Sicherheit bzgl. des Designs
Hardwarebeschleunigte Maskentests geben schnell Sicherheit bzgl. des Designs

Ein weiterer Zeitsparer ist der so genannte »segmentierbare Speicher«. Dieser ermöglicht dem Anwender, nur ein bestimmtes Ereignis und Zeitfenster zu erfassen, das aber dafür mehrfach. Weil der Anwender die Speicherung in Zeiten abschalten kann, in denen auf dem fraglichen Signal nichts passiert, kann er seinen Speicher deutlich effizienter nutzen - nämlich mehr der interessanten Zeiten erfassen oder die interessanten Zeiten erheblich genauer. »Den größten Vorteil bringt ein segmentierbarer Speicher bei selten auftretenden oder Burst-artigen Signalen«, so Kasenbacher. »Man kann den segmentierbaren Speicher mit allen möglichen Triggern zusammen einsetzen, am effizientesten ist jedoch ein serieller Trigger, weil der Anwender so tausende von speziellen Paketen erfassen und sie dann durchsuchen kann.« Bild 2 zeigt einen Fehler auf einem CAN-Bus, auf den getriggert wurde und der dann mittels segmentierten Speichers aufgezeichnet wurde. Ein Blick auf die Zeitstempel der Aufzeichnungen zeigt, dass mehr als zwölf Minuten zwischen dem ersten und dem 2000. Fehler lagen.

Wie schon erwähnt, gibt es die Prüfung auf Abweichungen von einem Vergleichssignal schon seit längerem. Man kann für solche Tests ein Sollsignal erzeugen und auf Abweichungen von diesem Signal triggern – das Oszilloskop zeigt jede Verletzung dieses »Gold-Standards« an. Das ist ideal für Messungen in der Produktion, aber auch in der Entwicklung, wenn es darum geht, das Produkt gegen einen bekannten Sollwert zu prüfen. »In der Vergangen­heit brauchte man einige Minuten, manchmal aber auch Stunden, bis man genug Daten für eine vernünftige statistische Basis zusammen hatte«, führt Kasenbacher aus. »Manche aktuellen Oszilloskope haben eine Funktion, mit der man solche Messungen erheblich verbessern kann, nämlich durch Hardware­beschleu­nigung. Erledigt man Maskentests in Hardware, kann man bis zu 100.000 Kurven pro Sekunde testen – wie z.B. die Agilent-InfiniiVision-Serien - und so schnell Fehler finden.«

Einfache Aufrüstung und effiziente Bedienung spart Zeit

Aufrüstbarkeit ist eine weitere wichtige Eigenschaft, die auf die Zukunft betrachtet eine Menge Zeit und Geld sparen kann. Bei Agilent versteht man unter dem Begriff Aufrüstbarkeit, dass der Anwender eine Funktion nachrüsten kann, ohne das Gerät zum Hersteller schicken oder gar ein neues Oszilloskop kaufen zu müssen. »Eine Applikation auf das Oszilloskop nachträglich zu installieren, ist ein gutes Beispiel dafür«, so Kasenbacher. »Aber auch bestimmte Hardware-Eigenschaften können einfach aufgerüstet werden. Beispielsweise bietet Agilent die Möglichkeit, ein herkömmliches digitales Speicheroszilloskop zu einem Mixed-Signal-Oszilloskop aufzurüsten, das zusätzlich 16 Digitalkanäle hat – und das alles, ohne das Gerät vom Labortisch nehmen oder aufschrauben zu müssen.«

Auch neue Bedienfunktionen können dem Anwender das Leben einfacher machen und Zeit sparen. So z.B. Drehknöpfe, die man zusätzlich drücken kann, also quasi Drehknöpfe mit eingebauter Taste. Auf Knopfdruck lässt sich etwa der Triggerpegel auf 50 Prozent setzen oder der Trigger auf die Horizontalablenkung zurückschalten. Ein solcher Knopf könnte auch die Auflösung in vertikaler oder horizontaler Richtung auf »fein« umschalten. Ein weiteres Beispiel sind »Expresstasten«. Diese kann der Anwender individuell mit einer Funktion belegen, die das Oszillo­skop auf Knopfdruck ausführt, etwa speichern, drucken, den letzten Wert zurückholen oder den Bildschirm einfrieren.

Eine der neuesten Zeitsparfunktionen hat damit zu tun, wie oft man sein Oszilloskop einsetzt. Obwohl ein Scope das in der Entwicklung am häufigsten eingesetzte Messgerät ist, dauert es doch manchmal eine gewisse Zeit, wieder mit ihm vertraut zu werden, speziell wenn man Funktionen einsetzen will, die man selten nutzt. Agilent hat eine intuitive Hilfestellung entwickelt, mit der der Anwender einen schnellen Zugang zur Funktion jedes einzelnen Knopfes erhält, ohne ein Handbuch aufschlagen zu müssen: Man hält den entsprechenden Knopf gedrückt, und auf dem Schirm erscheint ein Popup, das die Funktion des Knopfes erklärt.

»Letztlich suchen wir alle nach Möglichkeiten, unsere Arbeit effizienter und schneller zu erledigen«, resümiert Kasenbacher. »Normalerweise denkt man nicht an ein Oszilloskop, wenn man nach Wegen zur Effizienzsteigerung sucht. Das sollte man vielleicht aber doch tun, denn der technische Fortschritt hat die Möglichkeiten eines normalen Oszilloskops erweitert und aus ihm ein wichtiges Werkzeug gemacht, das eben doch die Zeit bis zur Marktreife eines Produkts erheblich verkürzen kann.«


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