Sprechstunde am Mittwoch

Unseriös bis aufs Blut

29. Mai 2019, 14:00 Uhr | Melanie Ehrhardt
Melanie Ehrhardt, Redakteurin Medizin+elektronik
© Weka

Der Chef der Heidelberger Frauenklinik wollte unbedingt einen Bluttest auf Brustkrebs präsentieren, sprach öffentlich von »einem Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik«. Kleiner Schönheitsfehler: Das angepriesene Verfahren existiert nicht – nicht das einzige Fehlverhalten in der Heidelberg-Affäre.

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Liebe Leser,

mit Bluttests ist das ja so eine Sache. Kaum auf dem Markt gelten sie als die neue Wunderwaffe in der Diagnostik; ihre Entwickler als Stars der Medtech-Szene. Doch wie heißt es doch so schön: Hochmut kommt vor dem Fall. Das weiß auch Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes, die längst Geschäftstermine gegen Gerichtstermine eingetauscht hat. Denn anders als angepriesen, funktionierte ihr Bluttest nicht. Geld von Investoren nahm sie trotzdem dankend an.

Nun gut, das ist das Silicon Valley; der Skandal ganz weit weg. In Deutschland würde so etwas nie passieren. Wie war das nochmal? Ach ja, Hochmut kommt vor dem Fall! Fragen Sie mal den Chef der Heidelberger Frauenklinik. Der wollte unbedingt einen Bluttest auf Brustkrebs präsentieren, sprach öffentlich von »einem Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik«. Kleiner Schönheitsfehler: Das Verfahren existiert nicht, es gibt noch nicht einmal einen Prototypen – nicht das einzige Fehlverhalten in der Heidelberg-Affäre.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihre Melanie Ehrhardt


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