Techniktrend | Mit Yumi hat ABB einen Roboter entwickelt, der medizinisches Fachpersonal und Laborfachkräfte bei ihrer Arbeit sowie bei logistischen Aufgaben in der Klinik unterstützt. Zurzeit hilft er den Mitarbeitern im Texas Medical Center.
Das Texas Medical Center (TMC) ist die größte Medizinstadt der Welt und verfügt über beste Kapazitäten für Forschungskooperationen. Zu den Institutionen des TMC zählen einige der weltweit führenden Unternehmen und Krankenhäuser. Vor kurzem eröffnete ABB im TMC Innovation Institute seinen Health Care Hub, der über 500 m² erstreckt. Der Hub soll die Zusammenarbeit von Medizin und Spitzentechnologie fördern, Start-ups unterstützen sowie die Entwicklung neuer medizintechnischer Produkte sowie den Bau entsprechender Prototypen zu beschleunigen.
Bei der Eröffnung wurde eine Reihe von Technologiekonzepten präsentiert, darunter ein mobiler YuMi-Roboter, der dazu konzipiert ist, medizinisches Fachpersonal und Laborfachkräfte bei der Laborarbeit und logistischen Aufgaben im Krankenhaus zu unterstützen. Der zweiarmige Roboter erkennt seine menschlichen Kolleginnen und Kollegen selbstständig und findet um sie herum seinen Weg. Dabei lernt er, verschiedene Wege von einem Ort zum anderen zu nehmen. Der Roboter kann unter anderem Medikamente vorbereiten, Zentrifugen be- und entladen, pipettieren, mit Flüssigkeiten umgehen sowie Reagenzgläser aufnehmen und sortieren.
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Ebenso könnte Yumi auch in Krankenhäusern für eine Vielzahl von Logistikaufgaben eingesetzt werden etwa bei der Medikamentenverteilung oder bei der Bereitstellung von Versorgungsmaterial für das Krankenhauspersonal. Genauso gut könnte er aber auch nichtigere Aufgaben abnehmen, beispielsweise wenn ein Zimmer frische Bettwäsche benötigt.
Geht es nach ABB soll Yumi aber nur der Anfang sein. Am TMC Innovation Institute sollen Roboter entwickelt werden, die in der Lage sind, wiederkehrende, filigrane und wenig anspruchsvolle Tätigkeiten auszuführen. Das ermöglicht es medizinischem Fachpersonal und Laborkräften, sich auf anspruchsvollere Aufgaben zu konzentrieren, wodurch letztlich mehr Patienten behandelt werden können. Wie Analysen von ABB zeigen, lassen sich wiederkehrende Aufgaben durch Automatisierung um bis zu 50 Prozent schneller erledigen als durch derzeitige manuelle Prozesse. Zudem können Roboter 24 Stunden am Tag im Einsatz sein.
»Der Gesundheitssektor steht vor großen Herausforderungen, weil sich die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten verbessern, jedoch zugleich die Bevölkerung altert und ein zunehmender Mangel an medizinischem Fachpersonal herrscht«, sagt Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation bei ABB. Mit dem neuen Health Care Hub am TMC wolle das Unternehmen gemeinsam mit den besten Köpfen aus Forschung, Wissenschaft und Medizin Antworten auf diese Herausforderungen entwickeln. »Wir arbeiten daran, die Zahl manueller Arbeitsschritte, die das medizinische Fachpersonal ausführen muss, zu verringern, die Präzision der Laborarbeit zu verbessern und so die Patientenzufriedenheit und letztendlich auch die Patientensicherheit zu erhöhen.«
Während Yumi unter anderem Zentrifugieren und Handeln von Reagenzgläsern hilft, überträgt ein anderer Roboter Flüssigkeiten in einer Pipettieranwendung. Die Beispiel zeigen, gängige medizinische Laboraufgaben ließen sich durch robotergestützte Automatisierung unterstützen, indem konstante Leistung mit größerer Flexibilität und Dauerbetrieb kombiniert werden. Auf diese Weise könnten der Mengendurchsatz und die Qualität erhöht und gleichzeitig die Kosten gesenkt werden. Die Roboterautomation im Gesundheitswesen biete darüber hinaus große Chancen für zukünftiges Wachstum. Laut einer internen Studie von ABB soll der weltweite Markt bis 2025 auf knapp 60.000 medizinische Roboter für nicht-operative Anwendungen wachsen. Damit wird sich der Markt im Vergleich zum Jahr 2018 nahezu vervierfachen.
Schlagworte: Roboter, Klinik, Laborautomatisierung
Genannte Firmen: ABB, Texas Medical Center