Auswahl und Beratung stimmen

Fast jeder Zweite kauft bei Online-Apotheken ein

18. Juli 2019, 10:30 Uhr | Bitkom
Warenkorb auf Tastatur (Symbolbild)
© Pixabay

Ob Kopfschmerztabletten, Hustensaft oder Antibiotika auf Rezept: Fast jeder zweite Bundesbürger kauft seine Medikamente gewöhnlich in einer Online-Apotheke. Damit ist dieser Anteil innerhalb von zwei Jahren deutlich gestiegen: 2017 kauften noch 33 Prozent ihre Medikamente in der Regel im Internet.

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Das hat eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Bundesbürgern ab 16 Jahren ergeben. 70 Prozent der Befragten, die Online-Apotheken nutzen, gaben demnach an, dort regelmäßig oder manchmal zu bestellen, 2017 waren es noch 61 Prozent. Der Anteil derer, die nur selten oder bisher lediglich einmal bei einer Versand-Apotheke im Internet kauften, sank innerhalb von zwei Jahren von 39 Prozent auf 28 Prozent.

Dabei zeigt sich auch eine hohe Zufriedenheit der Nutzer mit den Online-Apotheken: 91 Prozent gaben an, sie seien mit der Qualität der Medikamente sehr zufrieden oder eher zufrieden. 90 Prozent betonen die große Auswahl, 88 Prozent die Liefergeschwindigkeit sowie 87 Prozent das Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch einen Mangel an Informationen können viele nicht feststellen: 45 Prozent sind mit der Beratung durch die Online-Apotheke sehr zufrieden oder zufrieden, wie die Umfrage weiter ergab.

»Online-Apotheken sind eine hervorragende Ergänzung zu Vor-Ort-Apotheken und verbessern die Versorgung im Sinne der Patienten«, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Medikamente im Internet zu bestellen spare Zeit und Geld und sei insbesondere in ländlichen Regionen eine gute Alternative. »Auch ältere und mobil eingeschränkte Patienten profitieren von diesem Angebot.« Das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken geht laut Verband am Bedarf der Patienten vorbei. »Das geplante Apothekenstärkungsgesetz verpasst die Chance, der wachsenden Bedeutung des Online-Versands von Arzneien Rechnung zu tragen«, so Rohleder.

Die deutsche Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente verstößt zudem gegen EU-Recht, wie der EuGH bereits im Jahr 2016 urteilte. Diese Preisbindung nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern sogar auf Anbieter aus dem EU-Ausland auszuweiten, zementiere den Status-Quo des Analogzeitalters. »Dieser sorgt dafür, dass die Preise für viele Medikamente europaweit nirgends so hoch sind wie in Deutschland und die Ausgaben unseres Gesundheitssystems weiter ansteigen«, so Rohleder. Man brauche deshalb nicht weniger, sondern mehr Wettbewerb auf dem Apothekenmarkt.

Nicht zuletzt durch die Einführung des E-Rezepts im kommenden Jahr werden noch mehr Arzneien über das Internet bestellt und das Geschäft damit weiter verlagert. Wer an diesem Markt teilhaben will, braucht unternehmerische Freiheiten. »Durch Verbote und Einschränkungen wird genau das Gegenteil erreicht«, so Rohleder abschließend. (me)

 


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