Das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie ZIS am Münchner Klinikum rechts der Isar setzt als erstes Schmerzzentrum weltweit auf biologisch wirksames Licht im Rahmen seines Therapieprogramms.
Die neue Lichtlösung wurde so konzipiert, dass sie auf andere Schmerzzentren, Kliniken und Arztpraxen übertragbar ist. Die Schmerztherapeuten evaluieren die Wirkung der neuen Beleuchtung auf die Patienten systematisch im Rahmen wissenschaftlicher Studien.
Ärzte aus drei verschiedenen Fachrichtungen behandeln im Münchner ZIS Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden. Das neue Beleuchtungskonzept unterstützt dabei, indem es besonders hohe Beleuchtungsstärken ermöglicht und in der Lichtfarbe die Tageslichtwirkung nachvollzieht. »Wir wissen, dass nicht nur der Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen, sondern auch unsere psychische Verfassung mit Licht zusammenhängt. Durch die geballte Dosis Licht erhoffen wir uns, dass die Patienten besser schlafen, tagsüber aufmerksamer und konzentrierter und insgesamt positiver gegenüber ihrem Körper eingestellt sind«, so Prof. Thomas Tölle, Leiter des ZIS.
Das System beruht auf LED- und Leuchtstofflampenlicht, das durch »intelligente« Steuerung unterschiedliche Lichtfarben und Lichtverteilungen annehmen kann. Zudem sind im Physiotherapie- und Gruppenraum sowie im Empfangs- und Wartebereich nun Beleuchtungsstärken bis zu 4000 Lux möglich. Das entspricht in etwa dem achtfachen Wert normaler Büro-Beleuchtung.
Damit möglichst viele Einrichtungen von dieser Innovation profitieren können, wurde die Lichtlösung so konzipiert, dass sie für weitere Schmerzzentren, Kliniken und Arztpraxen als kosteneffiziente Umrüstung adaptierbar ist. Der für die biologische Wirksamkeit entscheidende Wechsel zwischen warm- und kaltweißem Licht wird beim neuen Lichtkonzept nicht mit einer Spezialleuchte, sondern zwei einfachen Standardleuchten »Novaluna»« von Siteco realisiert. Diese können durch ein Licht-Managementsystem nach dem DALI-Standard aktiviert oder deaktiviert werden. »Da man je eine Leuchte für warm- und kaltweißes Licht braucht, erhöht sich zwar die Zahl der Leuchten an der Decke, senkt aber die Grundkosten der Installation erheblich«, erklärt Andreas Pickelein, Projektmanager bei Osram mit dem Schwerpunkt Licht und Lebensqualität, der die Lösung beim Leuchtenhersteller entwickelt hat.Über weitere Leuchten wie zum Beispiel erklärt Andreas Pickelein, Projektmanager bei Osram mit dem Schwerpunkt Licht und Lebensqualität, der die Lösung beim Lichthersteller entwickelt hat. Weitere Leuchten wie zum Beispiel »Wallwasher« sollen für ein angenehmes Ambiente im Raum sorgen.
Auch für Tölle war dies ein grundlegendes Entscheidungskriterium: »Was nützt die intelligenteste Lichtlösung, wenn sie sich kein Arzt leisten kann?«, kommentiert der Präsident der deutschen Schmerzgesellschaft das Vorhaben, die Wirkung des neuartigen Lichtsystems auf die Schmerzpatienten nun im Rahmen wissenschaftlicher Studien zu untersuchen. »Sobald die Untersuchungen den zu erwartenden positiven Einfluss auf die Schmerzpatienten bestätigen, ist ein großflächiger Einsatz auch in anderen Therapieräumen wünschenswert«.