Mit fast 400.000 Euro kann ein weiteres Jahr an zukunftsweisenden Versorgungsmöglichkeiten für Herzpatienten gearbeitet werden. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium unterstützt damit die Bestrebungen, eine Basis für die flächendeckende und wohnortnahe medizinische und pflegerische Versorgung von Morgen zu etablieren.
»Wir haben in Rheinland-Pfalz rechtzeitig die Weichen für Telemedizin gestellt und starten jetzt mit der Umsetzung in die Fläche«, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler bei der Bewilligung des Telemedizin-Projektes »E.He.R.« in Mainz. Das Fraunhofer IESE und seine Projektpartner, die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke, die Westpfalz-Klinikum GmbH und die vitaphone GmbH – implementieren und evaluieren flächendeckende Telematik-Anwendungen für Rheinland-Pfalz.
Ziel ist ein Versorgungskonzept, das maßgeschneiderte medizinische Leistungen weitgehend orts- und zeitunabhängig anbietet. Das Fraunhofer IESE ist im Projekt für die Anforderungsanalyse und Befragung der behandelnden Ärzte, die Sicherung der Qualität der erhobenen Daten, sowie die Datenanalyse verantwortlich. Die Erfahrungen aus einem Pilotprojekt in der Modellregion Kaiserslautern sollen nun eine weitere praktische Anwendung in Rheinland-Pfalz finden: Gemeinsam mit regionalen Partnern – angedacht ist die Region Bitburg-Prüm – sollen die erforderliche Infrastruktur sowie Versorgungsprozesse zur Betreuung von Patienten mit akuter und chronischer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) via Telemedizin geschaffen werden.
»Eine qualitativ hochwertige Versorgung von Patientinnen und Patienten muss auch in Zukunft auf dem Land gewährleistet sein. Durch den Einsatz von Telematik bleiben Patientinnen und Patienten oft lange Wege zum Spezialisten erspart und die Anzahl der Arztbesuche kann gesenkt werden. Die durchweg positiven Ergebnisse bestätigen sowohl den Nutzen als auch die technische Machbarkeit und Konformität mit den datenschutzrechtlichen Anforderungen«, so Ministerin Bätzing-Lichtenthäler weiter.
Die klinische Studie des Westpfalz-Klinikums unter Leitung von Prof. Schumacher in dem Pilotprojekt zeigt, dass die kontinuierliche telemedizinische Betreuung, die eine zeitnahe Anpassung der Therapie erst ermöglicht, den Gesundheitszustand der Patienten signifikant verbessert. Auch das seelische Gleichgewicht der Programmteilnehmer wurde positiv beeinflusst und die wahrgenommene Lebensqualität stieg deutlich an. Insgesamt waren die Patienten mit der telemedizinischen Versorgung sehr zufrieden. »Dank moderner Informationstechnologie fühlen sich die Patienten sicherer und gut betreut. Das kann sogar das Wohlbefinden und die Therapiemöglichkeiten insgesamt verbessern. Zusammen mit unseren Partnern werden wir die Chancen der Telemedizin nun in die Fläche bringen«, fasst Dr. Thomas Luiz aus dem Projektteam des Fraunhofer IESE zusammen.