Biomedizinische Forschung

Roboter für Stammzellen

8. März 2016, 12:17 Uhr | Marcel Consée
Im Projekt Autostem unterstützt ein Roboterarm die Prozessführung zur automatisierten Produktion von mesenchymalen Stammzellen.
© BILDSCHÖN, DAS SCHNELLE BILD-NETZWERK GmbH

Mesenchymale Stammzellen befinden sich in einem Stadium, aus dem sie sich in viele verschiedene Zelltypen und Gewebearten differenzieren können: Für viele Erkrankungen bieten sie daher neue Perspektiven für die personalisierte, regenerative Therapie. Bei der Produktion sollen robotergestützte Verfahren zum Einsatz kommen.

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Anders als die umstrittenen embryonalen können mesenchymale Stammzellen aus dem Gewebe erwachsener Menschen, wie zum Beispiel aus Knochenmark oder Fett gewonnen werden. Sie können sich uneingeschränkt vermehren und beispielsweise in Knorpel- oder Knochenzellen differenzieren. Dies bietet neue Möglichkeiten, regenerative Therapien für eine Vielzahl von Erkrankungen zu entwickeln. Die Isolation und Vermehrung der mesenchymalen Stammzellen für Forschung und klinische Studien waren bisher jedoch vor allem durch zeitaufwändige manuelle Labortätigkeiten geprägt.

Das Fraunhofer IPT startet nun zusammen mit der National University of Ireland das EU-Forschungsprojekt »AUTOSTEM« , um ein robotergestützte Verfahren für die automatisierte mesenchymale Stammzellproduktion zu entwickeln.

Ziel des Projekts ist es, eine robotergesteuerte Zellproduktionsanlage zu entwickeln. In der automatisierten Zellfabrik sollen manuelle Arbeitsabläufe minimiert und in geschlossener und steriler Umgebung Zellen in großem Maßstab produziert werden. Dieser Prozess erfordert die Entnahme von Stammzellen bei Erwachsenen aus Knochenmark. Im Anschluss werden die entnommenen Zellen gereinigt und in Bioreaktoren vermehrt. Am Ende des Prozesses entsteht aus den Zellen ein Produkt, das dem Patienten direkt verabreicht werden kann. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizont 2020 mit sechs Millionen Euro gefördert.

»Es handelt sich hierbei um ein spannendes, interdisziplinäres Projekt, das uns weit über die konventionelle Stammzellenproduktion hinaus bringen wird. Das Ergebnis wird eine hochautomatisierte und effiziente Produktionstechnologie sein, die es Patienten weltweit ermöglicht, von Stammzelltherapien zu profitieren«, erklärt Dr. Murphy – Projektleiterin und Hauptdozentin des Instituts für regenerative Medizin (REMEDI) an der National University of Ireland (NUI Galway). Das REMEDI ist einer der Spitzenreiter in der therapeutischen Stammzellenforschung, das zahlreiche große EU-finanzierte Projekte durchführt. Im Mittelpunkt dieser Projekte steht die Entwicklung und Erprobung von Therapien für Arthritis, diabetische Nierenerkrankung und Wundheilung sowie Hornhauttransplantation.

 

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