Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie baut mit der IBF Automation eine Produktionsanlage für MNS-Masken in Deutschland auf. Medizinische Einrichtungen können ihren Bedarf online mitteilen.
Den Auftrag dazu erteilte die Druckerei Moss aus Lennestadt im Sauerland. Das Ziel: Innerhalb von nur vier Wochen soll eine Produktionsanlage entstehen, mit der sich täglich circa 50.000 MNS-Masken (Mund-Nasen-Schutz) produzieren lassen. Anschließend sollen drei weitere Anlagen in Deutschland aufgestellt werden, um die Produktion auf täglich 200.000 Masken ausweiten zu können.
In einem ersten Schritt baut IBF ein Prototyp der Anlage samt der Maschinensteuerung in der Maschinenhalle der IBF Automation GmbH auf. Parallel dazu erarbeiten die Aachener Ingenieure am Fraunhofer IPT die Kernprozessschritte zur Maskenfertigung. Bei der Planung der Anlage betrachten die Partner die gesamte Lieferkette von der Fertigung der erforderlichen Vliesstoffe über die Zertifizierung bis hin zum Lieferkettenmanagement. Sobald der erste Prototyp fertiggestellt ist, soll er in der Maschinenhalle des Fraunhofer IPT weiter optimiert werden, um die Produktion der medizinischen Masken auf einen industriellen Maßstab zu skalieren und zu automatisieren.
Das Kerngeschäft von Moss sind Druckaufträge für den Messebau und den Einzelhandel. Durch die Corona-Pandemie wurden Kapazitäten in der Nähabteilung frei, die das Unternehmen nutzte, um sogenannte Community-Masken herzustellen. Anschließend fiel die Entscheidung, auch die Produktion von MNS-Masken aufzunehmen. Durch Beziehungen nach China erhielt Geschäftsführer Peter Bottenberg Zugang zu Konstruktionsplänen für Produktionsanlagen von MNS-Masken, auf die die Projektpartner zurückgreifen können.
Die bedarfsgerechte Verteilung der hergestellten MNS-Masken wird durch eine Online-Plattform ermöglicht, die von zwei Partnern des Fraunhofer IPT entwickelt und verwaltet wird. Unter www.corona.kex.net bündeln die Aachener KEX AG und das INC Invention Center das Know-how und freie Kapazitäten produzierender Unternehmen und möchten damit eine professionelle Beschaffungs- und Logistikkette gewährleisten.
Alle Versorgungshäuser deutschlandweit können ihren Bedarf auf der digitalen Plattform melden. Auf Basis der auf der Plattform registrierten Bedarfe werden dann geeignete Lieferanten ausgewählt, die den Qualitäts- und gesetzlichen Zertifizierungsansprüchen genügen. Bislang wurden dort von medizinischen Einrichtungen Bedarfe von mehr als einer Millionen MNS-Masken, 1,3 Millionen Schutzkitteln, 4,3 Millionen Nitril-Handschuhen und 896 000 FFP2-Masken gemeldet.