Durch Integration einer Klemme, die vor dem Umspritzen auf den Kabelmantel gecrimpt wird, können Entwickler von Kabelkonfektionen eine höhere Zugfestigkeit erreichen. Wenn die Zugentlastung aufgespritzt wird, erhöht sich die Zugfestigkeit der Einheit durch das Einbetten der Klemme in das Umspritzungsmaterial wesentlich.
Darüber hinaus können Zugentlastungen massiv oder segmentiert ausgeführt sein. Eine massive Zugentlastung ist leichter zu reinigen – dies kann bei vielen Anwendungen in der Medizintechnik wichtig sein (Bild 1). Umgekehrt bietet eine segmentierte Zugentlastung bei gleichem Material, gleicher Größe und Geometrie normalerweise eine höhere mechanische Flexibilität.
In diesem Falle muss man jedoch dann die schwierigere Reinigung in Kauf nehmen (Bild 2).
Eine gut konzipierte Zugentlastung zeichnet sich durch Wände und Zwischenräume aus, die in größerer Entfernung vom Stecker oder der Anschlussstelle einen höheren Biegeradius ermöglichen. Die Größe der massiven Teile und die Größe der Abstände zwischen den massiven Teilen schwanken, sodass sich der gewünschte Biegeradius erzielen lässt. Diese Zugentlastungen sind so gestaltet, dass sich das dem Festpunkt nächstgelegene Segment zuerst und das am weitesten vom Festpunkt entfernte Segment zuletzt schließt. Dies bietet die höchste Zugentlastung und schützt die elektrischen Kontakte innerhalb des Steckverbinders.
Zugentlastungen lassen sich normalerweise entweder in einer Achse (unidirektional) oder in zwei Achsen (mehrdirektional) biegen. Eine unidirektionale Zugentlastung ist am besten für Anwendungen geeignet, bei denen das aus der Zugentlastung austretende Kabel nicht rund ist. Dies ist normalerweise bei verbundenen Kabeln oder Drähten der Fall. In diesem Fall wird die Biegung nicht durch die Konstruktion der Zugentlastung, sondern durch die Konstruktion des Kabels auf nur eine Achse beschränkt.
Auch die Länge der Zugentlastung trägt zu ihrer Leistungsfähigkeit bei. Im Allgemeinen ist eine längere Zugentlastung effektiver als eine kürzere. Es sollte jedoch auch darauf geachtet werden, wie das Kabel im klinischen Alltag aufbewahrt wird: Die Erfahrung zeigt, dass bei Kabeln, die angeschlossen bleiben und lediglich um ein tragbares Gerät herum gewickelt werden, eine kontinuierliche Spannung auf das Kabel wirkt. In diesem Falle kann eine kürzere Zugentlastung effektiver sein, weil ein größerer Biegeradius am Kabelende der Zugentlastung möglich wird.
Auf dem Kabel aufgespritzt
Eine auf dem Kabel aufgespritzte Zugentlastung bietet verglichen mit einer vorgefertigten in mehreren Hinsichten eine höhere Leistungsfähigkeit:
Es gibt jedoch zwei weitere Faktoren, aufgrund derer sich Entwickler für eine vorgefertigte Zugentlastung anstelle einer angespritzten anwendungsspezifischen Zugentlastung entscheiden können: der Zeitaufwand für die Entwicklung und Fertigung des Werkzeugs sowie die Kosten für dessen Herstellung.
Über den Autor:
Hank Mancini ist Marketingleiter von Affinity Medical, einem Tochterunternehmen von Molex.