An Anzeigesysteme im medizinischen Umfeld werden gewisse Anforderungen gestellt, die sich zumeist mithilfe von Verguss- oder Häusungsverfahren erfüllen lassen. Im Inneren sind häufig Standardmodule im Einsatz, bei denen es auf die optischen Werte ankommt.
Nicht nur in medizinischen Anwendungen sind Touchdisplays beliebt – in diesem Umfeld kommt der prinzipielle Vorteil der einfacheren Hygiene jedoch noch dazu. Densitron hat hier eine spezielle Technik im Portfolio: die »One Glass Solution«, kurz OGS. Anstatt auf aufwendig verklebte Schichten – also Touch-Sensor plus Blende (Coverlens) – zu setzen, verbindet OGS beide Elemente in einem einzigen Glas.
Die Entstehung des Rohmaterials, das mit ITO (Indium-Zinnoxid) beschichtete Glas und die Verarbeitung zum Touch finden im selben neuen Werk in Shenzhen statt. Auch die dazu passenden Displays – von monochromen LCDs bis zu hochmodernen TFTs – entstehen dort, sodass Display und das integrierte Touch aus einer Hand kommen. OGS kann Kostenvorteile gegenüber herkömmlichen P-Cap-Produkten bieten. Da Sensor und Blende in einem Stück Glas realisiert werden, entfallen die Kosten für eine Verklebung. Blenden werden spezifisch auf Kundenwunsch je nach geforderter Robustheit in verschiedenen Glasstärken geschnitten und bedruckt. Momentan sind 1,2 mm und 1,8 mm möglich, bald folgt die Stärke 3,4 mm.
Die maximale Größe der Blende ist 480 mm x 340 mm, so sind Diagonalformate von unter 2,0 Zoll (5,12 cm) bis ca. 15,6 Zoll (39,94 cm) möglich. Der Sensorbereich kann nur den Displaybereich abdecken oder auch darüber hinaus ausgeführt werden, um bedruckte Bedienflächen außerhalb des Displays zu ermöglichen. Löcher und Rundungen, chemische Oberflächenhärtung und verschiedene Entspiegelungen sowie vierfarbige Bedruckung sind ebenfalls möglich (Bild 1).
Die 5 µm dünnen ITO-Leitungen ermöglichen eine feine Touch-Auflösung. Der OGS-Aufbau besteht aus verschiedenen Schichten: ITO-Elektroden, Durchkontaktierungspunkte, Isolationslagen und versilberte Verbindungsleitungen. Der Prozess muss äußerst genau kontrolliert werden, um eine gute Ausbeute zu ermöglichen. Gängige P-Cap-Controller-ICs sind mit dem Sensor auf einem Flachbandkabel integriert, die mit Treibern für Android, Windows und Linux angesteuert werden können. Schnittstellen sind I²C oder USB. Bis zu 10-Finger-Multitouch kann unterstützt werden. OGS wird bereits in diversen Anwendungen eingesetzt, von Sportuhren bis zu E-Reader- oder Tablet-PC-Produkten. Für die Medizin ist die Technik gut geeignet, da sie ohne Schmutzkanten integrierbar ist.
Breitbild
Ein auf den ersten Block ungewöhnliches TFT-Format führt Densitron nun mit dem »RipDraw 84-0208-000« (Bild 2). Dieses eignet sich jedoch recht gut für die simultane Darstellung großer Datensätze. Das TFT mit einer Auflösung von 480 x 110 Pixeln und 16 Millionen Farben passt mit 34 mm Höhe genau in die maximale 1-HE-Bauhöhe. Die Ansteuerung erfolgt über eine 24-Bit-RGB-Schnittstelle.
Der Betriebstemperaturbereich geht von -30 °C bis +85 °C, lagernd -40 °C bis +90 °C. Das Display kann aus allen Blickrichtungen abgelesen werden, dafür sorgt die MVA-TFT-Technik. Densitron bietet das Display standardmäßig mit einer passenden Kunststoffhalterung an: mit zwei Ösen zum Verschrauben sowie einer wertigen Klebedichtung von 3M vorne für die recht einfache und sichere Integration in das Endgerät. Auch eine passende Frontblende kann nach Kundenwunsch angeboten werden.
Mit mindestens 420 cd/m² Helligkeit und Anti-Glare-Polfilter sowie einem Kontrast von 500:1 ist das TFT auch bei grellem Umgebungslicht gut lesbar. Eine Ausführung mit PCT (Projective Capacitive Touch) ist in Planung. Auch hier ist eine kundenspezifische Glas- oder Kunststoffblende, die im Optical-Bonding-Verfahren flächig auf das Display verklebt wird, möglich.
Bisher waren Anbieter von sehr flachen Geräten gezwungen, Kompromisse einzugehen, also auf monochrome Grafik oder alphanumerische Anzeigen zu setzen, zum Beispiel OLED oder LCD, und mussten somit auf ein farbiges TFT verzichten. Diese Anwendungen sind nun der Zielmarkt von RipDraw.
Voll entspiegelt
Besonders wichtig nicht nur im Sonnenlicht, sondern auch unter künstlichem Licht ist die saubere Ablesbarkeit der Anzeige, möglichst ohne störende Reflexionen. Die von Densitron angebotenen TFTs des Herstellerpartners Yeebo werden nun alle auch mit AR-Polfilter (Anti-Reflective) angeboten. Durch die Entspiegelung kommen auch bei normalen Lichtverhältnissen die Farben kräftiger und tiefer herüber, störende Spiegelungen werden gedämpft, und die Lesbarkeit in grellen Umgebungen wird sichtlich verbessert (Bild 3). Das neue TFT-Sortiment ist für industrielle Märkte mit mindestens drei Jahren Verfügbarkeitsgarantie vorgesehen und beinhaltet TFT-Panels von der günstigen TN- bis zur hochauflösenden IPS-Technik (Full View) in Formaten von 1,44 Zoll bis 12,1 Zoll.
Bei der In-Plane-Switching-Technik IPS befinden sich die Elektroden nebeneinander in einer Ebene parallel zur Displayoberfläche. Bei angelegter Spannung drehen sich die Moleküle in der Bildschirmebene; die für TN-Displays typische Schraubenform entfällt. IPS verringert die Blickwinkelabhängigkeit des Kon¬trastes. An Untertypen unterscheidet man zwischen S-IPS (Super IPS), AS-IPS (Advanced Super IPS), A-TW-IPS (Advanced True White IPS), H-IPS (Horizontal IPS), E-IPS (Enhanced IPS) sowie AH-IPS (Advanced High Performance IPS).
Bis auf den H-IPS-Typ lassen sich die anderen IPS-Typen daran erkennen, dass sie, seitlich betrachtet und, anders als VA-Panels (Vertical Alignment), einen leichten Lila-Farbton aufweisen. Die Weiterentwicklung PLS (Plane-to-Line Switching) kommt von Samsung und bietet unter anderem eine höhere Transparenz (geringerer Stromverbrauch bei gleicher Helligkeit) und das Wegfallen des bei IPS-Panels typischen Glitzereffektes.