Mobile, vernetzte Endgeräte sind ein Grundpfeiler des Internet of Things (IoT). Dadurch ergeben sich immer vielfältigere Möglichkeiten des Datenaustauschs zwischen Einzelgeräten über WLAN, Bluetooth oder ZigBee und der Cloud. Gerade für die Medizintechnik kann dies sehr vorteilhaft sein.
von Winfried Pröhl, Geschäftsführer der American Megatrends International GmbH.
Wenn Diagnosegeräte ihre Messwerte oder Bilder direkt auf andere Endgeräte übertragen können, gestaltet sich der Informationsaustausch nicht nur besser, sondern vor allem ortsunabhängig – Wege innerhalb des Krankenhauses entfallen, Konsultationen mit externen Spezialisten können schnell und kostengünstig erfolgen, die Kommunikation zwischen Klinik und Hausarzt kann intensiviert werden usw.
Mit seinem neuen Produkt »AMI B.O.L.T« hat American Megatrends International (AMI) seine Erfahrung im Bereich Medizinsoftware und seine Kompetenz bei Hard- und Firmware im Zeichen des Internet of Things zusammengebracht.
AMI B.O.L.T besteht aus Wearable-Hardware und einer App für Android, iOS und Windows. Das Hardwarepaket umfasst Sensoren für Messungen am menschlichen Körper – daher »wearable« – und einen Router, der die gemessenen Daten an ein beliebiges (mobiles) Endgerät überträgt, auf dem die App installiert ist.
Je nachdem, welche Körperfunktion gemessen werden soll, schließt man einen Fühler für Körpertemperatur, Blutsauerstoff oder eine Messmanschette für Blutdruck und Puls an (Bild 1 und 2).
Nachdem über Tage hinweg Daten gemessen worden sind, werden diese von der App kalendarisch oder in einer Kurve dargestellt (Bild 3 und 4). Diese Langzeitdaten zeigen, wie sich der Gesundheitszustand eines Patienten entwickelt.
Die gesammelten Daten können von privaten Nutzern lokal auf ihrem Endgerät gespeichert werden, für professionelle Anwendungen in Klinik und Heimpflege wird auch die verschlüsselte Speicherung in einer Cloud unterstützt.
Zielsetzung der privaten Nutzung solcher Smartphone-Apps ist die Stärkung des Gesundheitsbewusstseins bzw. die Motivation, Schritte zur Verbesserung des Gesundheitszustands zu ergreifen. Für dieses Anwendungsfeld bekundeten bei der Vorstellung des Produkts auf der MEDICA im Jahr 2014 nicht zuletzt Versicherungskreise reges Interesse. Studien haben gezeigt, dass 72 Prozent der Patienten mit hohem Blutdruck diesen konsequent unter Kontrolle hielten, solange sie regelmäßige Messungen vornahmen.
AMI B.O.L.T. macht die tägliche Messung bequemer und schneller als bisherige Lösungen. Damit leistet die Technologie einen Beitrag zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, weltweit die Todesursache Nummer eins. Die Messung des Blutsauerstoffgehalts gibt zudem Hinweise auf Erkrankungen wie Asthma und Schlafapnoe.
Über das Internet können die gemessenen Informationen an betreuende Angehörige, Pflegekräfte oder den Arzt weitergeleitet werden. Die Auswertung über einen längeren Zeitraum mithilfe von AMI B.O.L.T. ermöglicht dem Arzt eine wesentlich akkuratere Diagnose und die Früherkennung von Erkrankungen. Diese Datenlage wird ermöglicht, weil Patienten mit dieser App unabhängig von ihrem Aufenthaltsort dem Arzt die Informationen übermitteln können. Denn auch bei regelmäßigen, beispielsweise wöchentlichen Arztbesuchen wären nur Momentaufnahmen der Vitalfunktionen möglich. Damit können meist nicht alle Unstimmigkeiten diagnostiziert werden.
icht nur Kliniken und stationären Pflegeeinrichtungen, sondern auch häusliche Pflegedienste können durch eine solche App Zeit gewinnen, weil die Patienten einfache, aber wichtige Messungen selbstständig vornehmen können. Das Fachpersonal kann sich dann mehr auf ihre pflegerischen Kernaufgaben konzentrieren. Angesichts der meist dünnen Personaldecke im Medizin- und Altenpflegebereich kann dies einen Beitrag zur Qualitätsverbesserung leisten.