Medikamente per Drohne

Erfolgreiche Testflüge in Sachsen-Anhalt

27. Juli 2023, 10:30 Uhr | Ute Häußler mit dpa-Material
© Labfly

Medikamentenlieferung per App und Drohne: In Dessau sind die ersten Testflüge erfolgreich verlaufen. Das ADApp-Projekt erforscht, wie die Vorsorgung von immobilen Patienten und in ländlichen Gebieten per E-Rezept und Drohne digitalisiert werden kann.

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Wie bekommen Menschen dringend benötigte Medikamente, wenn sie eingeschränkt mobil sind oder aufgrund von häuslicher Quarantäne nicht in eine Apotheke gehen können? Das geplante elektronische Rezept kann helfen, aber: Wie kommt das Medikament dann zur Patientin oder zum Patienten?

Das Projekt ADApp (Apotheken-Drohnen-App) erforscht seit 2021 in Sachsen-Anhalt, inwieweit Medikamente per Drohne zu den Patienten geliefert werden können. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff betont: »Die Digitalisierung ... bietet auch für die Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt großes Potenzial. Das, was mit der Apotheken-Drohnen-App und der vollständig kontaktlosen Lieferung von Medikamenten heute noch neu und exotisch klingt, könnte für die Menschen, insbesondere in ländlichen Regionen, schon sehr bald alltägliche Realität sein.«

Per App bestellt, via Drohne geliefert

In Dessau sind die ersten Testflüge dazu laut den ADApp-Entwicklern erfolgreich verlaufen. Seit Februar seien bereits mehr als 20 Testlieferungen von der Bauhaus-Apotheke zum Testpatienten durchgeführt worden. Bislang müssen Drohnen laut Gesetz noch von einem Operator vor Ort in Sichtweite überwacht werden. Daher werde derzeit auf einer kurzen Gesamtdistanz von rund einem Kilometer geflogen. Schon bald sollen die Distanzen aber erweitert werden und die Überwachung zentral von Berlin aus erfolgen, so Tim Fischer vom Drohnenbetreiber Diaven. Es gebe auch bereits weitere Projekte in Oberfranken und an einem Klinikum in Baden-Württemberg.

Projektkoordinator Martin Grünthal ist von den ersten Tests angetan. Es gehe darum zu sehen, welchen Einfluss Wind oder Bäume und Häuser auf die autonom fliegenden Drohnen haben. Bis zum Jahresende soll mit den Daten eine Machbarkeitsstudie zu Medikamentenlieferungen per Drohne abgeschlossen werden. Nach Angaben des Projektkoordinators fliegen die Drohnen in einer Höhe von 80 bis 100 Metern Höhe. Die Medikamente werden per App bestellt und bei Lieferung aus einer Höhe von rund 15 Metern abgeworfen. Bei Päckchen, die schwerer als 100 Gramm sind, kommen Fallschirme zum Einsatz. An dem Projekt sind unter anderem auch die Universität Halle und die Hochschule Anhalt beteiligt. (uh)


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