Interview mit Josef Baumeister, EEBUS

»Wer EEBUS implementiert, ist fit für Europas Energiewelt«

20. August 2019, 8:36 Uhr | Hagen Lang
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die EU bereitet die Normung des IoT vor

Wofür steht SAREF nun konkret?

SAREF ist 2012/2013 durch die Europäische Kommission, Directorate-General of Communications Networks, Content & Technology (DG-CONNECT) initiiert worden und stand urspünglich für „Smart Appliance Reference Ontology“. Da es typisch nicht nur eine Lösung für eine Kommunikationen zwischen verschiedenen Geräten im Internet of Things geben wird und die EU auch stets einen freien Wettbewerb fordert und unterstützt, war die Intention, als gemeinsame Basis für Interoperabilität die Daten, deren Begrifflichkeiten und deren Zusammenhänge einheitlich zu beschreiben.

Damit ist es möglich, einfach zwischen verschiedenen „Sprachen“ ohne Informationsverlust zu übersetzen. Der Begriff Ontologie kommt dabei aus der Philosophie und beschreibt die Lehre des Seins. Ich beschreibe es immer so, dass ein Wörterbuch Begriffe eindeutig definiert, ein Satz mit diesen Begriffen aber unterschiedlich gestaltet werden kann, der Inhalt dennoch gleich ist. Dies ist der Grundgedanke von SAREF.

Was ursprünglich für Appliances, also Geräte mit integrierter Software wie Hausgeräte, gedacht war, ist heute auf Applikationen erweitert worden. Deshalb heißt es heute SAREF = Smart Application REFerence Ontology.

ETSI hat zur Standardisierung von SAREF das Technical Committee Smart M2M beauftragt. Hier wurde bis heute schon eine Reihe von Standards entwickelt, angefangen mit SAREF, welcher die Basis-Definitionen beinhaltet, SAREF4ENER, die Ontologie für das Energiemanagement, SAREF4CITY für Smart Cities, SAREF4AGRI für Agrikultur, SAREF4INMA für Industrie und Produktion.

SAREF ist sozusagen die Grundvoraussetzung für Interoperabilität zwischen Geräten verschiedener Hersteller und Branchen im IoT. Das Technische Kommitee des ETSI SmartM2M baut also an der anwendungsunabhängigen horizontalen Serviceplattform für die EU, die eine breite Palette von Diensten unterstützt, darunter Smart Metering, Smart Grids, eHealth, City-Automation (Smart Cities), Consumer-Anwendungen, Auto-Automatisierung und Smart Appliances.

Also: Die EU bereitet europaweit die technologische Normierung für das IoT und darauf aufbauende Dienstleistungen in allen Bereichen vor.

Ja.

Und im Bereich Smart Energy, Smart Home usw. sind die SAREF-Spezifikationen, sagen wir einmal, kompatibel zum SPINE-Datenmodell des EEBUS?

Wie schon angeführt, sind die SAREF-Spezifikationen nicht auf eine einzelne Kommunikationsnorm festgelegt. Dafür sorgt schon das Wettbewerbsrecht der EU, das stets einen freien Wettbewerb ermöglicht. Wir haben aber als EEBUS zusammen mit der italienischen Initiative Energy@home zusammen seit 2013 die EU-Initiative SAREF umfänglich unterstützt. Für SAREF4ENER, also die Energie-Ontologie, haben wir unseren Standard SPINE zur Verfügung gestellt. Im Moment gibt es daher im Bereich des Energiemanagements nur den EEBUS-Kommunikationsstandard SPINE und seine Anwendungsfälle, die offiziell für die Energieanwendungen in SAREF4ENER standardisiert sind. Sagen wir es also so: Ein Unternehmen, das das SPINE-Datenmodell implementiert hat, sollte mit der Einhaltung künftiger technischer EU-Normen im Smart-Energy-Segment keine Probleme haben. Wer EEBUS implementiert, ist fit für Europas Energiewelt.

Solche Normen kommen also definitiv?

Sagen wir es mal so: Die Kommission ist fest entschlossen, hier künftig Verordnungen zu erlassen. Die Kommission sieht Interoperabilität als Schlüssel für künftige Märkte im Smart Home, aber auch für alle weiteren Energie-relevanten Akteure an, Stichwort Smart Grid. Sie können davon ausgehen, dass sie sich bei den Anforderungen der Verordnungen an den Vorarbeiten des ETSI orientieren wird. Ferner hat die EU nun auch CEN und CENELEC gebeten, aktiv an der Gestaltung von SAREF mitzuwirken. Und von ETSI kommt SAREF, an dessen Ausgestaltung EEBUS stark mitgewirkt hat.


  1. »Wer EEBUS implementiert, ist fit für Europas Energiewelt«
  2. Die EU bereitet die Normung des IoT vor
  3. EEBUS-Spezifikationen kostenfrei nutzbar

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu EEBus Initiative e.V

Weitere Artikel zu Energietechnik

Weitere Artikel zu IIoT-Protokolle (OPCUA, MQTT, ...)