Wie geht es jetzt auf europäischer Ebene weiter?
Im November 2017 sind wir, EEBUS und Energy@home, von der EU gebeten worden, in Brüssel unsere auf SPINE basierende Interoperabilität innerhalb einer dreitägigen Konferenz zu demonstrieren. Gleichzeitig hat sie ein Projekt im Rahmen des EU-Effizienzprogramms Horizon2020 vorgestellt, in dem diese Interoperabilität europaweit demonstriert werden soll. Dieses EU-Projekt haben wir nun mit ca. 50 europäischen Partnern gewonnen. In sieben europäischen Ländern werden wir in zwölf Piloten mit mehreren tausend Endgeräten in großem Stil die Interoperabilität und Tauglichkeit SAREF-basierter, also primär EEBUS-kompatibler Geräte aus den Bereichen Smart Home, E-Mobility, Heizung und Smart Grid evaluieren. Neben der Interoperabilität stehen unter anderem Kundenakzeptanz, Auswirkungen auf die Netzstabilität, zukünftiger Standardisierungsbedarf usw. im Fokus. Zusätzlich stellt die EU eine weitere Forderung, dass oberhalb der Interoperabilität auch ein freier Marktplatz für Applikationen entsteht, um eine Verbreitung des intelligenten Energiemanagements zu ermöglichen. Die EU investiert hier einen hohen zweistelligen Millionenbetrag, woran Sie sehen können, dass es der Kommission sehr ernst ist.
Wie teuer ist es für Hersteller, die EEBUS-Standards zu nutzen?
Die Nutzung der Spezifikationen ist kostenfrei, also sowohl des EEBUS-Datenmodells SPINE als auch der Use-Cases, die unsere Arbeitsgruppen erstellen. Die zugehörigen Spezifikationen stehen auf der EEBUS-Website zum Download bereit. Mitglieder des EEBUS-Vereins können aber natürlich aktiv an der Gestaltung der Spezifikationen mitarbeiten und somit Einfluss nehmen.
Welche Arbeitsgruppen gibt es zurzeit?
Das sind die Arbeitsgruppen „E-Mobility“, „Heizung, Lüftung und Klimatisierung“ kurz HVAC, „Weiße Ware“, „Inverter“, die die PV- und Batteriespeichersysteme vernetzt, sowie die im Aufbau befindlichen „Grid Interaction“ und „Commercial“ für den Einsatz in kommerziellen Gebäuden.
Was gibt es aktuell für Fortschritte aus den Arbeitsgruppen zu berichten?
In Brüssel hatten wir im Audi-Werk mit Mitgliedern wie SMA, E.ON und Innogy und Ladeinfrastruktur-Herstellern sowie einem Audi e-tron mit serienmäßiger EEBUS-Integration einen erfolgreichen Abschlusstest und haben die Spezifikationen und Use-Cases für intelligentes Laden von Elektro-Autos veröffentlicht. Die stehen allen interessierten Unternehmen kostenfrei zur Verfügung. Damit können sie sich frühzeitig für eine Hersteller-agnostische Netzintegration ihrer Produkte fit machen.
Um das Energiemanagement in der E-Mobilität weiter zu harmonisieren, arbeiten wir seit Anfang 2019 mit der Open Charge Alliance (OCA) zusammen. Während EEBUS primär die Vernetzung energierelevanter Systeme in Gebäuden standardisiert, hat die OCA mit OCPP (Open Charge Point Protocol) den führenden Standard entwickelt, um öffentliche Ladesäulen und deren Managementsysteme zu vernetzen.
Wir tauschen Anwendungsfälle aus und harmonisieren die Schnittstellen zwischen unseren Kommunikationsprotokollen. Am Ende können Ladesäulen in Haushalten, in gewerblichen Parkgaragen und im öffentlichen Raum mit einheitlichen Techniken in das Stromnetz integriert werden. Damit kann die viel beschworene Gefahr von Netzinstabilitäten durch E-Mobilität gebannt werden. Stattdessen werden wir die E-Mobilität zu einer wichtigen, netzdienlichen Komponente im künftigen Strommarkt entwickeln.