Sollte Nokia trotz der Fehlentscheidungen Nr. 1 bis Nr. 3 noch nicht vollständig klinisch tot gewesen sein, so hat Elop – in diesem Fall zusammen mit seinem Ex-Chef und Microsoft-CEO Steve Ballmer - mit Entscheidung Nr. 4 beste Voraussetzungen für einen baldigen Hirntod Nokias geschaffen: Der Integration von Skype in Windows Phone 7.
Es mag sein, dass Handy-Nutzer Skype sehr begrüßen – fragen Sie mal mich, der auf seinen häufigen USA- oder Asien-Reisen statt mit teuren Roaming-Gebühren mit der Skype-App für Apple-OS über das kostenlose WLAN im Hotel oder Konferenzzentrum telefoniert.
Wer Skype allerdings hasst, sind erneut die Telekommunikations-Anbieter, da diese Applikation ihr ureigenstes Geschäftsmodell bedroht, nämlich mit Telefonaten Geld zu verdienen. Sie werden Skype-Handys schlichtweg boykottieren und Elop nebst Ballmer werden nur die Möglichkeit haben, zurückzurudern oder unterzugehen. Mit Skype hat Elop den Providern den Krieg erklärt, einen Krieg, den er nicht gewinnen kann, denn Vodafone & Co. werden auch ohne Nokia Handys verkaufen können: Die von Samsung, HTC, Apple, LG und anderen – die Auswahl ist groß genug. Allerdings wird Nokia ohne die Provider keine Handys verkaufen können.
Fazit
Was der Patient Nokia in schwierigen Zeiten gebraucht hätte, wäre ein erfahrener Intensivmediziner – Stephen Elop könnte sich hingegen als Bestatter erweisen. Er hat alles getan, um Nokias wichtigsten Vertriebskanal sauer zu fahren und erweist sich selbst bei offensichtlichen Fehlern der Vergangenheit als nicht lernfähig.
Wer kann Nokia überhaupt noch retten? Wenn überhaupt, der Nokia-Aufsichtsrat, indem er Elop vor die Tür setzt, bevor er die nächste Fehlentscheidung verkündet. Sein Nachfolger sollte Symbian wiederbeleben, auf die Android-Welle aufspringen, Handys vom bewährten Team in Finnland designen lassen und die Zusammenarbeit mit Microsoft beenden – wenn es dafür nicht schon zu spät ist.