Der finnische Handy-Hersteller Nokia kommt nicht aus der Krise. Der Konzern hat erklärt, dass die angestrebten Ziele fürs erste Quartal 2012 verfehlt werden. Es kam jedoch noch schlimmer.
Nokia schreibt auch weiterhin rote Zahlen. Im abgelaufenen Quartal hat der einstige Weltmarktführer bei Handys nur noch 4,2 Mrd. Euro umgesetzt (nach 7,1 Mrd. in 2011). Die Anzahl der im 1. Quartal verkauften Smartphones sank auf 12 Mio. Zum Vergleich: Apple verkaufte im 1. Quartal seines geschäftsjahres 2012 37 Mio. iPhones. Nokias operative Gewinnmarge – das Verhältnis von Umsatz und Ergebnis – lag im vergangenen Quartal bei minus drei Prozent. Ursprünglich hatte der Konzern eine schwarze Null angestrebt. Die vollständigen Zahlen will Nokia am 19. April bekanntgeben. Als Grund für das schlechte Abschneiden nannte der Konzern die starke Konkurrenz auf dem Handymarkt.
Die Aussichten fürs nächste Quartal sind nicht viel besser. Hier werde die Marge bestenfalls gleich oder noch niedriger sein, teilte Nokia mit.
Als wäre das nicht schlimm genug, musste Nokia noch eine Horrornachricht kommunizieren: Das erst kürzlich in den USA eingeführte Smartphone Lumia 900 weist einen Softwarefehler auf und kann die Datenverbindung verlieren – im land von facebook und Twitter der mobile Super-Gau. Am 16. April soll durch ein Software-Update ein Fix erfolgen. Käufer – dies gilt auch für Neukunden – bekommen das Lumia 900 jetzt sogar geschenkt: Bis 21. April erhält jeder eine Gutschrift in Höhe von 100 Dollar von Nokias Mobilfunkpartner AT&T. Das Lumia 900 wird dort inclusive 2-Jahres-Vertrag exklusiv für 99,99 Dollar verkauft.
Analystin Carolina Milanesi von der Marktforschungsfirma Gartner ließ sich wie folgt zitieren; „Das ist, als ob sie zu Beginn des Rennens, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind, den Motor abgewürgt hätten“. Noch schlimmer als der fianzielle Schaden durch die Entschädigungsregelung dürfte der Image-Schaden auf einem Markt, wo Nokia nicht mehr sichtbar war, wiegen.