National-Roaming-Vereinbarung

Überraschender Schulterschluss zwischen 1&1 und Vodafone

2. August 2023, 14:12 Uhr | dpa | Newsdesk elektroniknet
Mobilfunker 1&1 bekommt "National Roaming" vom Konkurrenten Vodafone
© Roberto Pfeil/dpa

Durchaus unerwartet schließen der Mobilfunkanbieter Vodafone und sein Konkurrent 1&1 eine Kooperation im Bereich des National Roamings ab. Damit können 1&1-Kunden spätestens ab Oktober 2024 das Vodafone-Netz nutzen, wenn ihr eigentlicher Vertragsanbieter keine eigenen Masten in der Region hat.

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Im Gegenzug erhält Vodafone Mieteinnahmen. Die Partnerschaft beträgt maximal 18 Jahre.

Bisher hatte 1&1 eine solche Vereinbarung mit dem Wettbewerber Telefónica Deutschland (O2), allerdings galt sie nur für 4G. Die neue Kooperation mit Vodafone beinhaltet jedoch auch den Zugang zum neuesten Mobilfunkstandard 5G.

1&1 baut derzeit sein eigenes Handynetz,...

...kommt hierbei aber nur schleppend voran. Bei der Frage, warum es so langsam vorangeht, liegen 1&1 und Vodafone im Clinch: Der Neueinsteiger wirft Vodafone vor, Einfluss auf den Infrastrukturbetreiber Vantage Towers ausgeübt und den Bau von Hunderten Handymasten und Dachstandorten für 1&1 abgebremst zu haben. Vodafone hält zusammen mit Investoren die Mehrheit an Vantage Towers. Die britische Firma bestreitet die Vorwürfe. Zu dem Sachverhalt leitete das Bundeskartellamt im Juni ein Missbrauchsverfahren ein.

Vodafone steht unter Druck,...

...zuletzt verlor die Firma Marktanteile. Mit einem Sparprogramm samt Personalabbau will das Unternehmen wieder auf Kurs kommen. Die Zusammenarbeit mit 1&1 bringt nun dringend benötigten Extra-Umsatz.

Vodafone-Deutschlandchef Philippe Rogge sagte,...

...dass beide Seiten langfristig profitierten. »1&1 erhält Zugang auch zu 5G, und die attraktiven Konditionen dieser Partnerschaft helfen uns als Vodafone, unsere Netze noch besser auszulasten und sie für unsere Kunden weiter zu verbessern«, sagte Rogge.

Nach der Bekanntgabe der Partnerschaft...

...zog der Börsenkurs von 1&1 kräftig an, Vodafone legte nur moderat zu. Der Kurs von Telefónica Deutschland brach hingegen ein - diese Firma muss auf längere Sicht auf Einnahmen verzichten, die sie bisher von 1&1 als Noch-Mieter erhält beziehungsweise in Aussicht gestellt bekommen hat.


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