Cyber Security

Ruhr-Uni Bochum nimmt »Jamming Attacks« ins Visier

26. Februar 2025, 10:01 Uhr | Corinne Schindlbeck
Paul Staat (links) und Philipp Mackesensen haben neue Angriffsmöglichkeiten auf Wi-Fi entdeckt.
© Ruhr-Uni Bochium

Drahtlose Systeme sind Ziel von Kriminellen. Besonders effektiv sind Jamming Attacks - Störsignale, die die legitime Kommunikation überlagern und den Nutzer dadurch ausbremsen. Die Ruhr-Uni Bochum hat nun neue Angriffsmöglichkeiten durch konfigurierbare intelligente Oberflächen (RIS) entdeckt.  

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In ihrem aktuellen Paper »Spatial-Domain Wireless Jamming with Reconfigurable Intelligent Surfaces« untersuchten die Teams um die Koautoren Philipp Mackensen (Ruhr-Universität Bochum) und Dr. Paul Staat (Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre) den Einsatz rekonfigurierbarer intelligenter Oberflächen (RIS) und zeigten, wie Angreifer optimierte Störangriffe ausführen könnten – was die Sicherheitsbedrohung für Nutzer erheblich verstärkt.

Ihre Arbeit haben sie soeben auch auf der Cybersicherheitskonferenz »Network & Distributed System Security (NDSS) Symposium« in San Diego vorgestellt.

Bisher ließen sich Jamming Attacks (Störangriffe) zwar relativ leicht durchführen, brachten jedoch den Nachteil mit sich, dass sie oft unbeabsichtigt benachbarte Geräte mit störten. Durch den gezielten Einsatz von RIS-Technologie können Störsignale jedoch präziser gesteuert und Störung umliegender Geräte deutlich reduziert werden.

RIS sind softwaregesteuerte Oberflächen, die aus der Metamaterialforschung stammen und Funkwellen gezielt steuern können. Das macht sie zu einer vielversprechenden Ergänzung für künftige 6G-Mobilfunknetze. Der in der Studie verwendete Prototyp wurde von Wissenschaftlern der TH Köln und der Ruhr-Universität Bochum entwickelt.

Selektiv jammen

Das Forschungsteam von Ruhr-Universität und Max-Planck-Instituts für Sicherheit und Privatsphäre setzte das RIS-System ein, um selektives Jamming zu demonstrieren. »Man kann sich das RIS-Gerät wie eine Diskokugel vorstellen, die Radiowellen reflektiert – mit dem Unterschied, dass wir jede Facette gezielt so manipulieren können, dass die Wellen genau dorthin gelenkt werden, wo wir sie haben wollen«, erklärt Philipp Mackensen.

Es gelang den Forschenden, gezielt nur eines von zwei Geräten zu stören, selbst wenn sie nur fünf Millimeter voneinander entfernt waren. »Vor dieser Studie war das Störpotenzial der RIS-Technologie weitgehend unerforscht«, betont Paul Staat. »Ohne RIS wäre es nicht möglich, mit vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Mitteln eine derart hohe räumliche Auflösung beim Angriff zu erreichen.« Mit Hilfe des Angriffsszenarios konnten die Wissenschaftler auf mögliche Gegenmaßnahmen hinweisen, um derartigen Attacken künftig entgegenzuwirken.

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