Verfassungswidrige Benachteiligung?

1&1 geht gegen Mobilfunk-Frequenzvergabe-Pläne vor

21. Februar 2024, 12:00 Uhr | Nach Unterlagen von dpa / nw
© Thomas Frey/dpa

Die Bundesnetzagentur plant, die Ende 2025 auslaufenden Nutzungsrechte wichtiger Mobilfunkfrequenzen um fünf Jahre zu verlängern und auf eine milliardenschwere Auktion zu verzichten. Dabei bliebe 1&1, der 2019 erstmals eigene Rechte ersteigerte und nun nachkaufen will, außen vor.

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1&1 pocht auf ein »chancengerechtes und wettbewerbsförderndes Vergabeverfahren« und hat nun ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten des ehemaligen Verfassungsrichters Udo Di Fabio veröffentlicht, demzufolge das bisherige Vorhaben der Bundesnetzagentur verfassungswidrig wäre.

Nach der Bewertung Di Fabios...

...ergibt sich aus der 2019 durchgeführten Auktion eine zusätzliche Regulierungsverantwortung. »Eine Verlängerung von Frequenznutzungsrechten der etablierten Netzbetreiber ohne Berücksichtigung von 1&1 als Neueinsteiger würde gegen die Grundsätze des Vertrauensschutzes und des Gleichheitssatzes verstoßen«, erklärte der Jurist. Die Netzagentur hat nicht endgültig entschieden, wie sie vorgehen will. Das soll im Frühjahr passieren.

Beim Konkurrenten Telefónica Deutschland (O2)...

...führte das Gutachten am Mittwoch zu Kopfschütteln. »Das ist aus unserer Sicht ein untauglicher Versuch, Einfluss auf eine unabhängige Behörde zu nehmen«, sagte Firmenchef Markus Haas. »Das ist viel Sturm im Wasserglas.« Der Manager verwies darauf, dass die Netzagentur »einen kompletten Ermessensspielraum« habe und Frequenzverlängerungen sehr wohl rechtens wären.

Außerdem betonte Haas,...

...dass man das Gesamtwohl in den Vordergrund stellen müsse. »Sollte einer der drei Netzbetreiber Spektrum abgeben, sind für Millionen von Verbraucherinnen und Verbraucher Einbußen in der Netzversorgung und -qualität zu befürchten.« Damit sprach Haas den auch von der Netzagentur bestätigten Aspekt an, dass zu wenig Frequenzumfang freiwerde, als dass man es gut unter vier Netzbetreibern aufteilen könne – statt wie bisher unter der Deutschen Telekom, Vodafone und O2.

O2 hatte kürzlich...

...ein Auftragsgutachten eines anderen Professors veröffentlicht, demzufolge eine Verlängerung alternativlos ist. Nach Lesart von 1&1 ist hingegen durchaus genug Spektrum vorhanden, wenn man andere Frequenzbänder einbezieht. Hierzu sind die drei Platzhirsche allerdings nicht bereit.


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