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VDI verschiebt Ingenieurmangel in die Zukunft

11. April 2013, 11:06 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Plötzlich Entspannung

Und nun das:  „Die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Ingenieure hat sich im letzten Jahr erstmals seit Jahren entspannt. Hatten wir 2005 noch 1,4 Millionen beschäftigte Ingenieure, so zählen wir heute 1,62 Millionen. Das ist eine Steigerung um 16 Prozent. Der negative Einfluss des Ingenieur-Fachkräfteengpasses auf Innovationen und Wirtschaftswachstum lässt also etwas nach. Auch die Absolventenzahlen sind aktuell auf heute über 56.000 gestiegen und scheinen auch kurzfristig stabil zu bleiben. Im Vergleich zu 2005, da waren es 34.000, ist das eine Steigerung um 66 Prozent. Deutschland stehen heute so viele Ingenieure zur Verfügung wie seit langer Zeit nicht mehr. Die werden auch dringend gebraucht, wenn ich nur allein an die Herausforderungen in Zusammenhang mit der zu bewältigenden Energiewende denke.“, so Fuchs.

Heute also noch kein direkter Mangel, aber morgen?

Dank unermüdlicher Werbung (VDI: "Die jahrelangen Bemühungen um mehr Ingenieursnachwuchs haben Früchte getragen" - vor allem durch "den VDI und seine Partner", wie Fuchs sich nicht scheut zu betonen) haben also die Absolventen in den Ingenieurswissenschaften derart zugenommen, dass erstmals genug Kräfte vorhanden scheinen. Auch Frauen, Ältere und Ausländer (vor allem aus der EU) arbeiten nun in deutschen Betrieben als Ingenieure, wenngleich das Potenzial weiblicher Ingenieure seit längerem stagniere und der VDI auch kein Aktivierungspotenzial mehr bei der Arbeitszeit sehe: die durchschnittliche Wochenarbeitszeit erwerbstätiger Ingenieure liegt in Deutschland bereits bei 40,2 Stunden, 94,1 Prozent der männlichen Ingenieure arbeiten in Vollzeit und auch 67,8 Prozent der Ingenieurinnen (nur 64,8 Prozent bei sonstigen Akademikerinnen). 

Laut VDE-Trendreport gibt es durchaus noch Spielraum nach oben. 91 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Berufschancen von Ingenieure dauerhaft gut bleiben - die Unternehmen also einstellen.  Allerdings befürchtet mehr als die Hälfte (55 Prozent), dass der Bedarf an entsprechend ausgebildeten Kräften in den nächsten Jahren nicht ausreichend gedeckt werden kann. Eine große Mehrheit nimmt an, dass der Anteil von Elektroingenieuren und IT-Experten in den Unternehmen noch steigen wird (69 Prozent) und dass die Belegschaft immer älter wird und zu wenig Jüngere nachrücken (60 Prozent).

Laut VDE-Report werden die meisten Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik für die Abteilungen Planung/ Projektierung / Engineering gesucht (75 Prozent), gefolgt von Forschung und Entwicklung (67 Prozent) und IT / Software / Dienstleistung (45 Prozent).

 


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